Das Internet ist immer dann ein wertvolles Nachschlagewerk, wenn man nicht mehr weiterweiß. Sehr oft ist das der Fall, wenn Menschen mit Krankheiten konfrontiert sind. Das Problem an Internet-Recherchen zu Erkrankungen ist aber die Flut an Informationen, die Laien zumeist überfordert. Die Folge: Die Informationsfülle löst eher Panik aus. Die Diagnose Parkinson ist für alle Betroffenen und ihre Angehörigen ein schwerer Schlag, umso wichtiger ist kompaktes, klares und nüchtern aufbereitetes Wissen zu einer Erkrankung, die viele Facetten haben kann.

Der Wiener Neurologe Willibald Gerschlager hat in genau diesem Sinne ein Buch zum Thema geschrieben und ein komplexes Krankheitsbild in 16 Kapitel strukturiert. Er fasst Fakten zu Früherkennung ("Oregano nicht mehr riechen können"), Symptomatik ("nur zwei Drittel der Patienten entwickeln das bekannte Zittern") und Diagnose ("Neben Morbus Parkinson gibt es zahlreiche Parkinson-Syndrome mit ähnlichen Symptomen") in klare Zusammenhänge. Dabei gelingt es ihm, nicht nur die Geschichte einer Erkrankung und ihrer Behandlungsmöglichkeiten zu beschreiben, sondern seine Leser auch für das zu rüsten, was sie in den Arztpraxen und Krankenhäusern erwarten wird. Sicherlich hilfreich sind die Erklärungen zu sämtlichen neurologischen Fachbegriffen und Abkürzungen sowie eine genaue Beschreibung der unterschiedlichen Untersuchungsmethoden wie Computertomografie, Magnetresonanztomografie und nuklearmedizinischen Untersuchungen, auch deren mögliche Befunde sind im Buch schon vorweggenommen.

Überaus ausführlich ist das Kapitel zu den medikamentösen Optionen. Er beschreibt Arzneimittel (auch solche, die noch in Entwicklung sind), erläutert ihren Nutzen und verschweigt auch die Nebenwirkungen nicht. Gerschlager geht aber auch auf sämtliche nichtmedikamentösen Optionen wie Bewegung, Ernährung oder Logotherapie ein. Schließlich beschreibt er auch die Parkinson-Spätstadien und die Herausforderung, die damit auch für die Angehörigen entstehen können. Und weil Gerschlager intensiv mit Selbsthilfegruppen zusammenarbeitet, hat er gleich auch noch alle wichtigen Anlaufstellen zusammengesammelt. Er selbst hat im Internet übrigens ein Forum zum Informationsaustausch eingerichtet. (Karin Pollack, DER STANDARD Printausgabe, 7.6.2010)