Bild nicht mehr verfügbar.

Die Ackerschmalwand ist eine beliebte Modellpflanze.

Foto: APA/Jaksch

Wien - Die Abwehr von Krankheitserregern oder Fressfeinden kostet Energie. Allzu viel Vorsorge kann der Entwicklung daher hinderlich sein. Diese bekannte ökologische Weisheit hat ein internationales Wissenschafterteam unter der Leitung des deutschen Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie in Tübingen mit Beteiligung des Gregor Mendel Instituts (GMI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften um Institutsleiter Magnus Nordborg nun auf molekular-genetischer Ebene nachweisen können.

Die Forscher haben die Modellpflanze Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) unter die Lupe genommen. Es bestätigte sich, dass hohe Krankheitsresistenz auch mit hohen energetischen Kosten verbunden ist. Bleiben Krankheiten oder Feinde aus, sind diese Pflanzen weniger konkurrenzfähiger als eigentlich anfälligere, aber schnellwüchsigere Artgenossen. Die Genetiker konnten dabei auch eine Art Universalwaffe im Abwehrkampf gegen Pflanzenschädlinge ausmachen. Eine Variante des Gens Accelerated Cell Death bewirkt, dass Pflanzen in erhöhter Konzentration Chemikalien bilden, die für Krankheitserreger entweder direkt giftig sind oder als Signalstoffe für das Immunsystem fungieren. Die Ackerschmalwand ist damit in der Lage, nicht nur Bakterien und Pilze abzuwehren, sondern auch Insekten, wie zum Beispiel Blattläuse. Der Preis für diese Vorteile ist verringertes Wachstum, besonders resistente Pflanzen entwickelten weniger und insgesamt kleinere Blätter. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe von "Nature" publiziert. (DER STANDARD, Printausgabe, 4. 6. 2010)