Tina und Mathias Waske sind von der Côte d'Azur raufgekommen, ein reizendes Paar.

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Noch ist der Wagen verhüllt, gleich legen Led Zeppelin los: "Bring it on home." Yes.

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Kunstkenner und Könner, schöne Leute und Interessierte bewundern den Flügel.

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Ein wilder Hund, der Jeff Koons, ein unheimlich spannender Künstler, und gescheit auch, dabei schaut er so normal aus.

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Apropos ausschauen: Der Wagen, ein BMW, und Maïsha, die Prinzessin von der Elfenbeinküste

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Das interessiert doch die Leute. Die Auto-Leute und die Kunst-Leute. BMW, Jeff Koons, die 24 Stunden von Le Mans, das Centre Pompidou. Mathias Waske und seine Frau Tina Waske von Reppert sind von der Côte d'Azur raufgekommen, um hier in Paris bei der Weltpremiere des 17. BMW Art-Cars dabei zu sein, aus reinem Interesse, und das Essen auf der Dachterrasse des Centre Pompidou schmeckt auch ganz ausgezeichnet. Der Hauptgang heißt: "Tiger, der weint". Der oberste Stock des Centre Pompidou ist also gut bevölkert, da bleibt an den Tischen kein Platz mehr frei.

Maïsha ist einfach umwerfend. Die Männer, die ohne weibliche Begleitung hier sind, bekommen Stielaugen und laufen gegen Säulen, Männer, die in weiblicher Begleitung hier sind, spechteln verstohlen herüber und bekommen von ihren Frauen eine Tachtel, quasi präventiv. Maïsha kommt von der Côte d'Ivoire, jobt als Model, nennt sich Princess Maïsha, da hätten wir auch selbst draufkommen können, und wie gut, dass sie für heute Abend gebucht wurde. Tragende Rolle wurde ihr keine zugewiesen, sie steht herum, ist Dekoration sozusagen.

Da gibt es nichts: Der von Jeff Koons gestaltete M3 schaut so was von schnell aus.
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Säule oder Tachtel

Und Klong!, da ist gerade wieder einer gegen die Säule gelaufen. "Ist die groß!", staunt auch Herr Waske, Tachtel, und dann erzählt er von seiner Ausstellung in Wien im Kunsthaus vor zwei Jahren, da hing in der ganzen Stadt die Werbung, das war ihm schon fast peinlich. Aber nur fast.

Mathias Waske ist auch Künstler, ein Maler, aber einer von der alten Schule, sagt er, und wenn BMW ihn fragen würde, ja, da würde er sich nicht lange bitten lassen, ein Art-Car würde er auch gerne gestalten. Wobei er es eher erotisch anlegen würde, das Auto.

Heute aber ist Jeff Koons dran. Und als der M3 dann im Erdgeschoß des Centre Pompidou enthüllt wird, sagen alle "Ah" und "Oh" und "Wow", und tatsächlich schaut der Wagen verdammt gut aus, das muss man zugeben, da sind alle einer Meinung, nicht wie Maisha, aber rasant. Und Kunst.

Während die Plane vom Auto abgezogen wird, setzt laute Musik ein, Led Zeppelin, "Bring it on home", eine coole Nummer, das muss man Jeff Koons schon lassen. Ausschauen tut er ja wie ein Bankbeamter, Direktor vielleicht, abgesehen davon, dass der Anzug in seiner Unauffälligkeit sicher sehr teuer ist und so was von perfekt sitzt, da glaubt man vom Aussehen her gar nicht, dass dieser Typ mit der normalen Brille so coole, ausgeflippte und ausgeklügelte Kunst macht und mit der italienischen Erotikschauspielerin Cicciolina verheiratet war.

Nächste Woche bereits, am 12. Juni, geht der M3 von Koons in Le Mans in der GT2-Klasse ins Rennen, und Jeff hat ganz klare Erwartungen an BMW-Motorsportchef Mario Theissen und die Burschen, die den Wagen steuern werden, dass sie nämlich den Sieg holen. "Bring it on home!"

Für BMW ist es ein Comeback in Le Mans, und es ist nicht das erste Art-Car, das man an den Start schickt. Ein kleines Zahlenspiel: Koons BMW trägt die Startnummer 79. Das ist ein Tribut an Andy Warhol, dessen BMW-Art-Car 1979 in Le Mans am Start war. Der von Warhol gestaltete Wagen trug wiederum die Startnummer 76, eine Hommage an Frank Stella, der 1976 dran war.

Koons selbst sieht sich eher in der Tradition von Roy Lichtenstein, der 1977 einen BMW gestaltete. Im Jahr drauf war eben Warhol dran und der nächste, der nach ein paar Jahren Kunstpause von BMW verpflichtet wurde, dann ein Österreicher: 1982 bemalte Ernst Fuchs einen BMW 635 CSi, der allerdings ein reines Ausstellungsstück war und kein einziges Rennen bestritt.

Ein Zylinder oder zwölf

Den Ernst Fuchs sieht Mathias Waske übrigens öfter in Monte Carlo. "Alt ist er geworden", erzählt Waske, "und jetzt trägt er statt der lustigen Mützen immer Zylinder." Nein, das ist nicht Waskes Stil, komisch sehe das aus, wie ein Rauchfangkehrer, "wenn schon Zylinder, dann zwölf Zylinder", sagt Waske, und der war doch gut.

Maïsha, die Prinzessin, ist auch auf Facebook, und sie ist zum Beispiel mit Didier Drogba befreundet, es steht zu befürchten, er auch mit ihr, obwohl er sicher zwei Köpfe kleiner ist, aber egal. Unsereins läuft gegen Säulen, dennoch liebe Grüße nach Paris! (Michael Völker/DER STANDARD/Automobil/04.06.2010)