Bild nicht mehr verfügbar.

Kleine Schiffe der israelischen Marine auf dem Weg in den Hafen von Ahsdod.

Foto: EPA/JIM HOLLANDER

Bild nicht mehr verfügbar.

Archivaufnahme der "MV Rachel Corrie". Das Schiff trägt den Namen einer Studentin, die bei einem Protest gegen israelische Hauszerstörungen im Gazastreifen ums Leben kam.

Foto: APA/EPA/FREEGAZA.ORG

Bild nicht mehr verfügbar.

Das irische Frachtschiff hat Hilfslieferungen für den Gazastreifen geladen.

Foto: AP/Niall Carson-pa

Bild nicht mehr verfügbar.

Das Schiff soll nun in den Hafen von Ashdod gezogen, wo die etwa 1.200 Tonnen Hilfsgüter gelöscht und inspiziert werden. Danach sollen diese in den Gazastreifen weitergeleitet werden.

Foto: (AP Photo/Uriel Sinai, File, Pool)

Washington/Tel Aviv - Israelische Soldaten haben am Samstag das Hilfsschiff "Rachel Corrie" geentert und den unter irischer Flagge fahrenden Frachter übernommen. Das bestätigte eine Armeesprecherin. Nach ersten Angaben soll es zu keinen Zwischenfällen gekommen sein. Die Besatzung und die Passagiere an Bord des Schiffes auf dem Weg zum unter israelischer Blockade stehenden Gazastreifen hätten "voll kooperiert".

Die israelischen Soldaten seien mit vollem Einverständnis der Besatzung an Bord gegangen, erklärte die Armeesprecherin weiter. Mit der Enterung sollte verhindert werden, dass die "Rachel Corrie" die von Israel über den Gazastreifen verhängte Blockade durchbricht. Die "Rachel Corrie" wurde den Angaben zufolge im Mittelmeer nahe der Küste des Gazastreifens aufgebracht. Die Soldaten seien von Booten aus an Bord des Schiffs gegangen.

Das Schiff wird nach Angaben der Sprecherin jetzt in den Hafen von Ashdod gezogen. Dort sollen die etwa 1.200 Tonnen Hilfsgüter gelöscht und inspiziert werden. Danach sollen sie in den Gazastreifen weitergeleitet werden.

Die israelische Marine hatte das siebente Schiff der Gaza-"Solidaritätsflotte" mehr als acht Stunden lang im Mittelmeer verfolgt. Die Besatzung widersetzte sich insgesamt vier Aufforderungen, den Kurs zu wechseln und nicht in die Küstengewässer vor dem Gazastreifen zu fahren.

Ex-Vize- UN-Generalsekretär und Friedensnobelpreisträgerin an Bord

Unter den Aktivisten an Bord der "Rachel Corrie" sind unter anderem der ehemalige stellvertretende UN-Generalsekretär Denis Halliday aus Irland und die nordirische Friedensnobelpreisträgerin Mairead Maguire. Das irische Schiff trägt den Namen einer Studentin, die bei einem Protest gegen israelische Hauszerstörungen im Gazastreifen von einem Bulldozer tödlich verletzt worden war. An Bord befinden sich außerdem 14 Gaza-Solidaritätsaktivisten. "Wir wollen die Blockade des Gazastreifens durchbrechen. Wir haben keine Angst", hatte Maguire zuvor erklärt.

USA: Israels Gaza-Blockade nicht tragbar

Die USA haben Israel aufgefordert, die Blockade des Gazastreifens zu lockern. "Die gegenwärtigen Vereinbarungen sind nicht tragbar und müssen geändert werden", sagte ein Präsidialamtssprecher am Freitag in Washington. Die US-Regierung berate mit Israel, der Palästinenser-Regierung und internationalen Partnern über Möglichkeiten, mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen zu liefern. Dazu sei es nötig, dass alle Beteiligten unnötigen Konfrontationen aus dem Weg gingen.

Netanyahu hält an Seeblockade des Gazastreifens fest

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu will die Seeblockade des Gazastreifens ungeachtet internationaler Kritik aufrechterhalten. Netanyahu sagte am Samstag, er werde "die Errichtung eines iranischen Hafens im Gazastreifen" nicht erlauben. Israel wirft dem Iran vor, die radikale palästinensische Hamas im Gazastreifen mit Waffen und Geld zu beliefern. Netanyahu erklärte weiter, die Blockade solle verhindern, dass Waffen in die Hände der Hamas fielen.

Türkei will Zusammenarbeit mit Israel einschränken

Die Türkei will unterdessen ihre Zusammenarbeit mit Israel einschränken. Der türkische Vize-Ministerpräsident Bülent Arinc erklärte am Freitag, sämtliche Kooperationsprojekte würden überprüft. "Wir nehmen diese Sache sehr ernst. Neue Kooperationen werden nicht aufgenommen werden, und die Beziehungen zu Israel werden eingeschränkt werden." Als Beispiele nannte Arinc die wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit mit Jerusalem.

Türkische Ermittler sammeln Beweise

Türkische Ermittler sammeln Beweise für Strafverfahren gegen die Verantwortlichen des israelischen Angriffs auf die mit Hilfsgütern für Gaza beladene Schiffsflotte. Die Staatsanwaltschaft in Ankara habe Aussagen von verletzten Aktivisten angefordert, berichteten türkische Medien am Freitag. Außerdem gebe es medizinische Untersuchungen, die Hinweise auf große Brutalität ergeben hätten. Die türkischen Ermittler gehen dem Verdacht auf Entführung, Totschlag und Freiheitsberaubung nach. Bei dem israelischen Einsatz gegen die Gaza-"Solidaritätsflotte" waren acht Türken und ein US-Bürger türkischer Herkunft getötet worden.

Schwedische Hafenarbeiter beschließen Blockade gegen Israel

Schwedische Hafenarbeiter wollen israelische Schiffe eine Woche weder be- noch entladen. Die aus Protest gegen die israelischen Blockade des Gazastreifens beschlossene Aktion soll vom 15. bis 24. Juni dauern und auch israelische Waren umfassen, teilte die Gewerkschaft Schwedischer Hafenarbeiter am Samstag in Stockholm mit.

Gewerkschaftssprecher Peter Annerbäck sagte, die 1.500 Mitglieder protestierten damit vor allem gegen die israelische Militäraktion gegen eine internationale Hilfsflotte am Montag, bei der neun Aktivisten getötet wurden. Am Samstag brachte die israelische Marine ein weiteres Schiff auf, das die Gaza-Blockade durchbrechen wollte. (red/APA/Reuters/apn)