Brüssel - Spanien, Luxemburg und Österreich sind innerhalb der Europäischen Union am weitesten von ihren Klimaschutzvorgaben nach dem Kyoto-Protokoll entfernt. Dies geht aus aktuellen Daten der europäischen Umweltagentur hervor, welche die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel veröffentlichte. Die EU selbst ist auf dem besten Weg, die im Kyoto-Protokoll fixierten Klimaschutzziele zu erreichen. Im fünften Jahr in Folge gingen die Emissionen in der EU zurück.

Quoten

Nach dem Bericht der EU-Umweltagentur konnten die 15 "alten" EU-Staaten, für die das Kyoto-Protokoll gemeinsame CO2-Reduktionsverpflichtungen vorsieht, im Jahr 2008 ihren Ausstoß an Treibhausgasen gegenüber dem Basisjahr (in den meisten Fällen 2009) um 6,9 Prozent senken. Nach dem Kyoto-Protokoll müssen die EU-15 im Zeitraum von 2008 bis 2012 ihre Emissionen um 8 Prozent reduzieren.

In Österreich wurden 2008 zwar um 0,4 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen als 2007. Bezogen auf das Basisjahr verzeichnete Österreich aber um 9,6 Prozent mehr Emissionen von Treibhausgasen. Nach dem Kyoto-Protokoll muss Österreich bis 2012 einen Rückgang von 13 Prozent erreichen. Spanien hat gegenüber dem Basisjahr um 40 Prozent mehr Treibhausgase ausgestoßen, nach dem Kyoto-Protokoll wäre dem Land nur ein Anstieg um 15 Prozent erlaubt. Luxemburg schaffte bisher nur eine Reduktion von 5,1 Prozent, muss aber bis 2012 28 Prozent seiner Treibhausgase abbauen.

Die neuen Mitglieder

Für die erst seit 2004 beigetretenen "neuen" EU-Staaten wurden - außer für Zypern und Malta - im Kyoto-Protokoll individuelle Ziele festgesetzt, die mit Ausnahme Sloweniens bereits übererfüllt wurden. Die Emissionen aller 27 EU-Staaten gingen im Jahr 2008 gegenüber 2007 um 2,0 Prozent zurück. Der Treibhausgas-Ausstoß der EU lag um 11,3 Prozent unter dem Niveau von 1990. Dies entspricht etwa dem halben Weg der Klimaschutzverpflichtungen, die sich die EU ab 2013 gesetzt hat. Die EU will ihre CO2-Emissionen bis 2020 um 20 Prozent zu verringern.

"Die Verringerung im Jahr 2008 ist nicht allein der Finanzkrise zuzuschreiben, sondern auch das Ergebnis vieler ehrgeiziger Maßnahmen", sagte EU-Klimaschutzkommissarin Connie Hedegaard. Da 2008 aber erst das erste Jahr im Kyoto-Verpflichtungszeitraum gewesen sei, müssten die Staaten ihre Anstrengungen fortsetzen. (APA)