Werbeturbos und Werbebremser

Foto: Focus

Der heimische Werbemarkt konsolidiert sich langsam wieder. Das aktuelle Werbebarometer von Focus Media Research und die Zahlen der vergangenen Monate zeigen eine "nachhaltig positive Entwicklung", betonten die Geschäftsführer Josef Leitner und Klaus Fessel bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Seit November zeige sich eine Erholung in allen Sektoren, was auf eine Stabilisierung hindeute. Positiv fiel auch die Gesamtbilanz von Jänner bis April 2010 aus. In der Zeit stieg der Bruttowerbewert um 6,1 Prozent.

Die stärksten Zuwächse verzeichneten TV mit 9,7 Prozent und Print mit 7,9 Prozent. Im Fernsehmarkt kam der Zugewinn ausschließlich von den privaten Sendern, die ein Plus von 17,7 Prozent verzeichneten. Der ORF blieb mit minus 0,2 Prozent etwa auf dem Wert des Vorjahres. Umgekehrt zeigte sich die Situation im Hörfunk, der gesamt um 0,9 Prozent weniger einnahm: Hier wiesen die privaten Stationen ein Minus von 2,8 Prozent aus, die ORF-Flotte blieb mit 0,2 Prozent haarscharf im Plus.

Erhöhte Budgets gab es in den ersten Monaten des Jahres unter anderem zur Bewerbung von Internet-Seiten, Versandhandel, Pkw-Herstellern und Öffentlichen Institutionen. Kürzungen der Etats gab es unter anderem bei Telekomfirmen wie T-Mobile, Kaufhäusern wie Hofer und Zielpunkt, Versicherungen, dem Sporthandel und der EDV, siehe auch Chart dazu links.

Trotz mehrerer Wahlkämpfe im heurigen Jahr haben auch die politischen Parteien weniger Geld ausgegeben, dafür sind die Etats der öffentlichen Institutionen gestiegen. Ein gesteigertes Budget wies etwa der Infodienst der Stadt Wien auf, was bei Focus unter anderem auf die Volksbefragung im Februar zurückgeführt wird. Eine genauere Analyse über die Ausgaben von Politik und politiknahe Bereiche will Focus im September vorlegen.

Höchste Zugewinne für den Onlinebereich

Die Prognose für die Werbeentwicklung im zweiten Halbjahr 2010 fällt durchwegs positiv aus: Die höchsten Zugewinne bei den Einschaltungen werden dem Onlinebereich zugeordnet, dem ein Plus von 11,8 Prozent vorhergesagt wird. Für TV prognostiziert Focus ein Plus von 3,3 Prozent, der Hörfunk soll 0,6 Prozent mehr Einschaltungen verzeichnen als in den ersten Monaten. Der in den ersten Monaten sehr starke Bereich Print wird laut Focus bei minus 0,1 Prozent stagnieren.

Befragt wurden 300 Entscheidungsträger aus Geschäftsführung und Marketing- und Werbeleitung. Wie Leitner betonte, sei die Befragung nach Ausbrechen der Griechenland- und Eurokrise durchgeführt worden, die die Stimmung offenbar nicht besonders negativ beeinflusst hätten.

Focus Media Research weist Brutto-Werbewerte aus. Rabatte sind nicht eingerechnet, insofern lassen sich Rückschlüsse auf die tatsächlichen Werbeeinnahmen nur bedingt ziehen. (APA)