Die internationale Finanzkrise bremst UniCredit-Chef Alessandro Profumo nicht in seinen Umbauplänen. Der bankeigene Vermögensverwalter Pioneer soll neu aufgestellt werden. Damit habe es allerdings keine Eile, wird bei der Bank betont. Hingegen laufen die Fusionspläne bei den sieben italienischen UniCredit-Töchtern auf Hochtouren. Dadurch sollen bis 2015 rund 300 Millionen Euro eingespart werden, sagte Gabriele Piccini, der bei der UniCredit für Italien zuständig ist.

Die Bank prüft derzeit alle strategischen Optionen zur Maximierung des Marktwerts der Tochtergesellschaft, des Vermögensverwalters Pioneer Investments. Die Bank of America und Merryl Lynch wurden mit der Suche nach entsprechenden Lösungen beauftragt. Das heißt, dass die hundertprozentige Asset Management Tochter der Bank Austria Mutter entweder verkauft, mit einem anderen Vermögensverwalter zusammengelegt oder aber an die Börse gehen wird. "Ein rentabler Verkauf erscheint uns bei der gegenwärtigen Finanzkrise unwahrscheinlich", meinte ein Mailänder Bankanalyst.

Vorteil ist, dass Bankchef Profumo Zeit hat. Einen Notverkauf von Pioneer zum Schnäppchenpreis wird es sicher nicht geben. Erst im Februar hatte UniCredit eine Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen, die derzeit keinerlei Kapitalmaßnahmen notwendig macht. Fraglich ist die Zukunft Pioneers bei UniCredit, weil der Vermögensverwalter nicht groß und qualitativ nicht gut genug ist, um den Bedürfnissen der Kunden zu entsprechen. Die weitgehend unabhängige Fondsgesellschaft Pioneer verwaltet weltweit rund 175 Mrd. Euro. Pioneer ist zwar ein Riese in Italien, in Europa und weltweit aber ein Zwerg.

Voran kommt derzeit auch der Umbau bei UniCredit. Die sieben in Italien aktiven UniCredit Töchter werden mit dem Mutterkonzern verschmolzen. Ziel ist eine deutliche Straffung der italienischen Struktur nach dem Modell der Bank Austria. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, Printausgabe, 2.6.2010)