Autorin Marlene Streeruwitz, Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Ruth Klüger, Integrations- und Frauenstadträtin Sandra Frauenberger und AUF-Redakteurin Eva Geber beim AUF-Fest im Rathaus.

Foto: Renate Sassmann

"AUF - Eine Frauenzeitschrift" feiert 35 Jahre, 147 Ausgaben und über 100 Frauen, die bisher an der AUF mitgearbeitet haben. Konsequent und engagiert schreibt die AUF seit Jahrzehnten gegen Sexismus, Gewalt gegen Frauen, Faschismus und Rassismus. 

Nach einem lauten Umzug von Frauen durch die Wiener Mariahilfer Straße am Muttertag 1971 und ersten Formierungen von unabhängigen Frauengruppen, waren die Weichen für die Gründung der AUF gestellt. Zentrales Thema der regen Diskussionen rund um die Entstehung der ersten Ausgabe 1974 war die Forderung nach Straffreiheit bei Schwangerschaftsabbruch. Weitere Themen der ersten Ausgabe waren die Funktion der Familien, Alternativen zu diesem Lebensentwurf, Familienrecht oder die Fristenlösung, so die AUF-Redakteurinnen Britta Cacioppa, Eva Geber und Carina Nekolny in der aktuellen Jubiläumsausgabe über die AUF-Anfänge.

Kein Betroffenheitsjournalismus

Zwar sind die Themen im Großen und Ganzen dieselben geblieben, die Herangehensweise ist aber eine andere geworden: "Früher hat Betroffenheit gereicht, um einen Artikel zu schreiben. Dadurch war auch die Basis, auf die sich die Redaktion stützen konnte, breit. Heute reagieren wir allergisch auf Beiträge, die ein Verharren in der Opferrolle zeigen", stellen die Redakteurinnen fest, die ihre Beiträge heute als differenzierter und analytischer beschreiben. Ihre Arbeitsweise schildern die AUF-Frauen als kollektiv, chaotisch und professionell. "Gerade dann, wenn wir am Rande der Verzweiflung stehen und feststellen, was für ein chaotischer Sauhaufen wir eigentlich sind, klappt dann immer wieder doch noch alles...". 

In all den Jahren hat die AUF einige Meilensteine und schwer erkämpfte Fortschritte miterlebt. Erst seit 1978 dürfen etwa verheiratete Frauen ein eigenes Konto eröffnen oder die Vergewaltigung in der Ehe wurde überhaupt erst 1988 als eine solche anerkannt, vorher galt der Körper einer verheirateten Frauen als Eigentum des Ehemannes. Auch wenn schon vieles passiert ist, und es "allerorts Reglementierungen" wie Gleichberechtigungskommissionen oder Frauenquoten gibt, so die AUF-Frauen, bleibt der feministischen Frauenzeitschrift noch genug Arbeit. "Das ist zwar notwendig, aber es bleibt leider bei der Verwaltung der Ungleichheit", weswegen die Themen und Forderungen eine Neuformulierung brauchen und es weiterhin die Aufmerksamkeit von Frauen bedarf, schreiben die Redakteurinnen.

Es wurde gefeiert

Es bleibt also noch viel zu tun. Um die letzten 35 Jahre autonomen feministischen Journalismus aber erst mal gebührend zu feiern, fand vergangenen Freitag ein großes Fest im Rathaus statt. Unter den Gratulantinnen befanden sich unter anderen Sandra Frauenberger und Ruth Klüger sowie Freundinnen, Unterstützerinnen und Mitarbeiterinnen der AUF. Beim Fest wurde eine politische Videocollage von Marlene Streeruwitz präsentiert, "Wie werden Frauen gesehen Wie wollen Frauen gesehen werden" ist noch bis 9. Juni im Stadtinformationszentrum im Rathaus zu sehen, wo auch eine Ausstellung über 35 Jahre AUF zu sehen ist. (beaha, dieStandard.at 2.6.2010)