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Das Leck in etwa 1.500 Metern Tiefe könnte weitere zwei Monate offen bleiben, sagte BP-Chef Tony Hayward am Sonntag.

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Venice - Beim Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko haben sich Hoffnungen der Küstenbewohner auf ein baldiges Ende der Katastrophe endgültig zerschlagen. Nach der US-Regierung warnte nun auch der Konzern BP, das Öl könnte noch bis August ungehindert ins Meer laufen. Das Leck in etwa 1.500 Metern Tiefe könnte weitere zwei Monate offen bleiben, sagte BP-Chef Tony Hayward am Sonntag im Fischerort Venice. Die US-Regierungsberaterin Carol Browner sagte dem TV-Sender CBS: "Wir bereiten uns auf das Schlimmste vor."

Nachdem das Einspritzen von Schlamm und Geröll ins Leck keinen Erfolg gebracht hatte, sollen nun Entlastungsbohrungen das Austreten des Öls stoppen. "Das ist die endgültige Lösung", versprach Hayward. Die zwei Bohrungen, mit denen bereits begonnen wurde, gelten als verlässliches, aber teures und außerdem zeitaufwendiges Verfahren.

Zugleich kündigte BP einen weiteren Anlauf an, um zumindest einen Teil des austretenden Öls aufzufangen. Am Montag oder Dienstag sollte ein Steigrohr abgeschnitten werden, das direkt zum kaputten Abdichtungsmechanismus führt. Zudem sollte eine Art Glocke zum Absaugen installiert werden. Dabei könnte sich der Öl-Austritt nach Angaben der Regierung aber zunächst um 20 Prozent erhöhen. In einigen Tagen will BP absehen können, ob das Verfahren erfolgreich war.

So viel Öl wie noch nie

Die Golfküste ist eines der wichtigsten Öko-Systeme der USA und Revier für die mehr als sechs Milliarden Dollar schwere Fischerei-Industrie. Bei der Explosion und dem anschließenden Untergang der Plattform "Deepwater Horizon" vor etwa sechs Wochen kamen elf Arbeiter ums Leben. Aus dem Leck strömt seitdem ungehindert Öl ins Meer - so viel wie noch nie in der Geschichte der USA. Nach Schätzungen der Regierung treten täglich zwischen 1,9 Millionen und 3 Millionen Liter Öl ins Meer aus.

Das erfolglose Krisenmanagement wird zu einem immer größeren Problem für BP-Chef Hayward: Seit Beginn der Krise ist der Aktienkurs abgestürzt. Der Börsenwert von BP verringerte sich um 50 Milliarden Dollar, was etwa einem Viertel des Gesamtwertes entspricht. Am Freitag verlor die BP-Aktie fünf Prozent, weil sich erneut Verzögerungen beim Versuch zum Blockieren des Öllecks abzeichneten. Der Kursrutsch dürfte sich am Dienstag fortsetzen, wenn die Börse in London in eine verkürzte Handelswoche startet. (APA)