Der italienische Fotoreporter Antonello Zappadu, der im vergangenen Jahr mit seinen ohne Genehmigung geschossenen Fotos von Regierungschef Silvio Berlusconi in seiner Luxusvilla auf Sardinien mit jungen Frauen für Aufregung gesorgt hat, fühlt sich in Italien verfolgt und will um politisches Asyl in Spanien bitten. "Ich verlasse Italien, weil ich mich wegen meiner journalistischen Arbeit politisch verfolgt fühle", sagte Zappadu, der vom Vorwurf des Eindringens in die sardische Luxusresidenz Berlusconis entlastet worden war.

Zappadu klagte, dass er von der Verlagsgruppe entlassen worden sei, für die er als Fotograf arbeitete. Das Archiv mit seinen Fotos sei vor ihm von den Staatsanwälten vor einem Jahr beschlagnahmt und ihm nicht mehr zurückgegeben worden. Der Fotograf war von Berlusconi wegen Betrugs angezeigt worden, war jedoch von diesem Vorwurf entlastet worden. "Ich vermutete, dass ich in diesem Spiel mit Berlusconi Probleme haben würde. Jetzt weiß ich es mit Sicherheit", sagte Zappadu nach Angaben der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" am Montag.

Nackter Topolanek

Der sardische Fotograf hatte mit Fotos Berlusconis in seiner Luxusvilla auf Sardinien international für Aufsehen gesorgt. Auf den unter anderem von der spanischen Tageszeitung "El Pais" veröffentlichten Bildern waren barbusige Frauen bei einem Sonnenbad am Pool zu sehen. Abgebildet war auch er ehemalige tschechische Premierminister Mirek Topolanek nackt abgebildet worden. Zappadu schoss auch Fotos der Silvesterparty 2008/2009 in Berlusconis Villa, an der sich auch die damals noch 17-jährige Neapolitanerin Noemi Letizia beteiligt hatte. Sie steht im Mittelpunkt des Scheidungsverfahrens, das Berlusconis Ehefrau Veronica Lario gegen den Medienzaren angestrengt hat.

Privatsphäre verletzt

Die römische Staatsanwaltschaft hatte im Juni 2009 die Konfiszierung von Zappadus Bilder beschlossen, nachdem Berlusconis Rechtsanwalt Nicolo Ghedini den Fotografen wegen Betrugs und Verletzung der Privatsphäre angezeigt hatte. Der Premierminister hatte sich an die italienische Behörde zum Schutz der Privatsphäre gewandt, um die Veröffentlichung der rund 700 Bilder zu verhindern, die in Berlusconis Villa zwischen Mai 2008 und Anfang 2009 geschossen worden waren.

Die abgebildeten Personen seien seine Gäste gewesen, argumentiert Berlusconi. Mit den Fotos sei seine eigene Privatsphäre und jener seiner Gäste verletzt worden. Der Fotograf erwiderte, die Bilder seien auf legale Weise entstanden. (APA)