Rom - Die Ewige Stadt mit ihren altrömischen Ruinen und barocken Paläste liegt im zeitgenössischen Kunstfieber. Hunderte Menschen standen heute, Sonntag, Schlange, um am ersten Publikumstag das nationale Museum für die Künste des 21. Jahrhunderts (MAXXI) zu besuchen. Nach der Eröffnung um 11.00 Uhr strömten die Besucher durch die Räumlichkeiten der beeindruckenden Konstruktion aus Zement, Glas und Stahl im nördlichen Flaminio-Viertel, die von der britischen Architektin irakischer Herkunft Zaha Hadid errichtet wurde.

Bereits während der dreitägigen Eröffnungsfeier besuchten seit Donnerstag 25.000 Personen, darunter namhafte Künstler, Kuratoren und Kritiker, das Museum. Die 15.000 Tickets für die Vorbesichtigungen waren binnen neun Tage vergriffen. Die offizielle Eröffnung am Sonntag wurde mit einem Konzert der Musikerin Lisa Bielawa auf dem Hof vor dem MAXXI-Eingang gefeiert. Wegen des Besucheransturms wird das Museum ausnahmsweise auch am wöchentlichen Ruhetag Montag offen sein.

Mit vier Ausstellungen begrüßte das MAXXI seine ersten Besucher. Zu den Schauen zählen eine vom Kunstkritiker Achille Bonito Oliva kuratierte "Gino De Dominicis"-Werkschau und eine Schau des Architekten Luigi Moretti zum Thema "Vom Rationalismus zum Informellen". Der türkische Künstler Kutlug Ataman lädt zur Ausstellung "Mesopotamische Dramaturgie" ein. Der vierte Teil mit dem Titel "Spazio" ist die erste thematische Schau der permanenten Sammlungen von Kunst und Architektur im MAXXI.

Das MAXXI wird künftig von einer Stiftung verwaltet, an der sich Privatunternehmen und die Gemeinde Rom beteiligen. Die römische Modegruppe Fendi will in den nächsten drei Jahren dem Museum einen jährlichen Beitrag von 750.000 Euro zur Verfügung stellen. Fendi steht unter Kontrolle des französischen Konzerns LVMH, dessen Präsident der Kunstmäzen Bernard Arnault ist. Als Sponsoren konnte das Museum bereits den Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel, die Telecom Italia und den Stromnetzvertreiber Terna gewinnen. Mit BMW seien noch Verhandlungen im Gange, erklärte der Präsident der Stiftung, Pio Baldi.

Mit dem Museum will Rom zur neuen Hauptstadt der zeitgenössischen Kunst aufrücken. Jährlich werden 200.000 bis 400.000 Besucher erwartet. Das MAXXI bietet 10.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche . 21.000 Quadratmeter misst der Innenraum des Museums. 1,25 Millionen Arbeitsstunden wurden für den Bau des MAXXI aufgebracht, 150 Millionen Euro investiert. Das neue Museum entstand auf dem Gelände einer früheren Kaserne. (APA)