Stockerau - Österreichs Frauenteam hat die Qualifikation für die Europameisterschaft in einem Handball-Krimi in Stockerau verpasst. Die ÖHB-Truppe feierte am Samstag gegen Island zwar einen 26:23-(12:12)-Sieg, musste sich aufgrund des nur um einen Treffer schlechteren Torverhältnisses im direkten Vergleich in Gruppe 3 aber hinter Frankreich und Island mit Platz 3 zufriedengeben. Damit ist auch eine beeindruckende Serie gerissen: Nach 19 Teilnahmen an einer WM- oder EM-Endrunde en suite müssen Österreichs Frauen das Geschehen erstmals aus der Ferne verfolgen.

Die Partie begann mit zwei technischen Fehlern und einem 0:2-Rückstand aus Sicht der Gastgeberinnen denkbar schlecht und auch symptomatisch für das weitere Spiel. Doch die ÖHB-Sieben erfing sich relativ schnell. In der sechsten Minute gelang das 4:4 und erstmals der Ausgleich, Gorica Acimovic schoss kurz darauf die erste Führung zum 5:4 heraus (7.). Österreich, das nun auch in der Deckung besser stand, setzte sich mit einem 6:0-Lauf bis auf 8:4 (12.) ab, musste die Gäste aber wieder auf 8:8 (18.) und 9:9 (19.) herankommen lassen.

In der Folge brachte sich Österreich mit überhasteten Aktionen und technischen Fehlern aber um die Chance, neuerlich klarer in Führung zu gehen. Immer wieder scheiterte man an Islands Torfrau, Schlüsselspielerin Katrin Engel fand zudem nicht richtig ins Spiel. Nach der Halbzeit (12:12) geriet Österreich neuerlich in Rückstand, konnte im Gegensatz zum Beginn aber keine schnelle Trendwende einleiten. Während Island seine Angriffe zumeist erfolgreich abschloss, hatte Österreich in der Offensive einen schweren Stand und lag bereits mit drei Toren in Rückstand (15:18).

Etwas mehr als zehn Minuten vor dem Ende kamen Stephanie Subke und Co. aber noch einmal zurück - obwohl die Routiniers an diesem Tag nicht zur ihrer Bestform aufliefen. Beim Stand von 25:23 fünf Minuten vor Schluss war die Qualifikation für die Endrunde im Dezember in Norwegen und Dänemark wieder in Griffweite. Bei 26:23 (58.) brachte man sich mit einem Abspielfehler wenige Sekunden vor Schluss aber um die letzte Chance.

"Wir haben in der zweiten Hälfte zu langsam und statisch gespielt", sagte Subke nach der Partie. "Wir sind einfach nicht in den Spielrhythmus gekommen, den wir gebraucht hätten. Da ein kleiner Fehler, dort ein kleiner Fehler. Die Isländerinnen waren körperlich robust und haben sehr gut mitgehalten. Sie waren auch im Hinspiel schon stark."

Trainer Herbert Müller befand, dass man in der ersten Hälfte "den Vorsprung zu schnell hergegeben" hätte. "Das hätten wir etwas verwalten und mit einem kleinen Vorsprung in die Pause gehen müssen. Es ist oft sehr knapp, so ist das im Sport. Wir wollten auf dem Rad der Großen bleiben, weil dann in der Regel auch die Auslosung besser ist. Jetzt müssen wir die Mädels aufbauen, und ich denke, wir werden in Zukunft wieder zu Großereignissen kommen. Wir müssen aber die Last auf die Schultern von mehreren Spielerinnen verteilen."

(APA)

  Tabelle:
1. Frankreich 5 5 0 0 157: 109 10 *
2. Island 6 3 0 3 166:146 6 *
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3. Österreich 6 3 0 3 150:145 6
4. Großbritannien 5 0 0 5 89:162 0

* fix qualifiziert
bei Punktegleichheit zählen die Duelle gegeneinander