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Grafik: APA

Wien - Der niederösterreichische Energieversorger EVN, der sich in den vergangenen Jahren auch in Südosteuropa stark engagiert hat, rechnet noch heuer mit einem Rückzug seines größten Aktionärs neben dem Land Niederösterreich, der Energie Baden-Württemberg (EnBW). "In diese Richtung hat sich EnBW geäußert" , sagte EVN-Chef Burkhard Hofer am Donnerstag bei der Präsentation der Halbjahreszahlen.

Die Zahlen sind besser ausgefallen als in der Vergleichsperiode 2009. Bei einem um 0,6 Prozent auf 1,625 Mrd. Euro erhöhten Umsatz kletterte der Gewinn (Ebit) bis März um 5,7 Prozent auf 194,4 Mio. Euro. Wegen des vergleichsweise kalten Winters sei der Strom-, Gas- und Wärmeabsatz deutlich gestiegen, sagte Hofer.

Die EnBW wurde um die Jahrtausendwende mit Erwerb eines zuvor vom Verbund gehaltenen Aktienpakets EVN-Kernaktionär. Sie hat ihren Anteil sukzessive gesteigert und dürfte nun alles in allem rund 35 Prozent an EVN halten. Die EnBW kämpft seit Jahren um mehr Mitspracherechte bei den Niederösterreichern; mehr als ein Aufsichtsratssitz war angesichts der 51-Prozent-Mehrheit des Landes Niederösterreich beim Energieversorger aber nicht drin.

Das schmälert auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein strategischer Investor die Anteile übernimmt. Bleibt als zweite Möglichkeit der Verkauf über die Börse. Die EVN würde das unterstützen, weil sich damit der Streubesitz (derzeit weniger als 15 Prozent) deutlich erhöhen würde. Der mit 10,60 Euro derzeit niedrige Aktienkurs spricht dagegen, weil für die EnBW 13 Euro wahrscheinlich die unterste Schmerzgrenze darstellen dürften. (stro, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 28.5.2010)