Leipzig - Der Brockhaus-Verlag, der lange seinen Stammsitz in Leipzig hatte, hatte die handschriftlich verfassten Memoiren Giacomo Casanovas (1725-1798) dieses Jahr für mehr als sieben Millionen Euro an Frankreichs Regierung verkauft. Nun wird die "Casanova-Sammlung" des Verlags F.A. Brockhaus im Staatsarchiv Leipzig restauriert.

Die in 18 Sammelordnern aufbewahrte "Casanova-Sammlung" - Texte zwischen Ende des 18. und Mitte des 20. Jahrhunderts - war vor 1945 vom damaligen Verlagseigentümer angelegt worden. Er bewahrte etwa Korrespondenzen mit Casanova-Forschern aus Deutschland, Italien und Frankreich auf sowie Zeitungsartikel über den Venezianer und sein Leben. Auch Dokumente zu Rechtsstreitigkeiten um die Herausgabe der Casanova-Memoiren gehören dazu.

Das lose Papier sei teilweise brüchig und mit rostenden Büroklammern versehen und müsse durchnummeriert werden, sagte eine Sprecherin des Archivs am Mittwoch. Am Samstag werden einige Sammelbände in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig gezeigt.

Die Ordner waren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ins Staatsarchiv Leipzig gelangt. Damals hatten die US-Amerikaner einige Verleger der Buchstadt veranlasst, in Wiesbaden "Filialen" ihrer Firmen einzurichten. Wenig später folgte die Enteignung des Verlags-Stammsitzes in Leipzig. (APA)