Die Gerüchteküche um einen Zielpunktverkauf brodelte schon seit längerem.

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Wien - Zielpunkt kommt nach jahrelanger Ungewissheit und mehreren Strategiewechseln unter das Dach von Finanzinvestoren. Die Luxemburger Beteiligungsgesellschaft BluO hat Mittwoch Nachmittag die vollständige Übernahme der Supermarkt-Kette bei der Wettbewerbsbehörde angemeldet, bestätigt diese dem STANDARD.

Bisheriger Eigentümer war die deutsche Handelsgruppe Tengelmann der Familie Haub. Sie hatte Zielpunkt vor Jahren auch Spar angeboten, der Deal scheiterte jedoch an den Preisvorstellungen.

Zielpunkt versuchte die Sanierung daraufhin aus eigener Kraft. Hinter den Kulissen wurde freilich weiter am Verkauf gearbeitet, waren sich Branchenkenner einig.

Seit gut einem halben Jahr brodelte die Gerüchteküche von neuem. Die deutsche Fonds-Management-Gesellschaft Orlando, die kurzzeitig auch bei Forstinger beteiligt war, soll im Rennen um das Unternehmen gewesen sein. Geschäftsführer Johann Schweiger, dem Mitbewerber eine Sanierung zutrauen, bemühte sich zugleich um ein Management-Buy-out. Ex-Rewe-Boss Martin Lenz interessierte sich 2007 für die Kette, mittlerweile sei für ihn der Kauf nicht mehr in Frage gekommen, sagt er.

Hinter BluO stecken die früheren Chefs der Beteiligungsgesellschaft Arques Peter Löw und Martin Vorderwülbecke. Arques ist in Österreich nicht unbekannt - das Engagement der Sanierer war hier aber wenig erfolgreich. Man versuchte sich vergeblich in der Rettung von Schöps, im Vorjahr wurde Tankstellenausstatter Rohe mit Verlusten abgestoßen. BluO hingegen besitzt in Österreich bereits die Adler-Märkte und Woolworth

In der deutschen Tengelmann-Zentrale hält man sich über den Verkauf weiter bedeckt. Zielpunkt selbst äußert sich zu entsprechenden Plänen seit Monaten nicht.

Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren von etlichen Standorten getrennt. Mit etwas mehr als 300 Filialen hält die Kette in Österreich mittlerweile einen Marktanteil von 3,9 Prozent. Der Sprung aus der Verlustzone ist bisher nicht gelungen. (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.5.2010)