Wien - Etwas mehr als ein Monat haben Wirte von größeren Einraumlokalen (über 50 Quadratmeter) noch Zeit, einen abgetrennten Raucherbereich zu schaffen - wenn sie Gästen auch weiterhin das Rauchen ermöglichen wollen. Wie viele Gastronomen die ab 1. Juli geltende Regelung im Tabakgesetz bereits umgesetzt haben, weiß man in der Wirtschaftskammer nicht genau. Man schätzt, dass ein Viertel der betroffenen Wirte schon umgebaut habe, viele Lokalbetreiber würden noch auf besseres Wetter warten, um Gäste in Schanigärten bewirten zu können, während drinnen Baustelle herrsche.

Ein Viertel aller 6857 aktiven Gastronomiebetriebe in Wien sind Einraumlokale, die kleiner als 50 m² sind. Ihre Betreiber dürfen also wählen, ob sie Raucher- oder Nichtraucherlokale werden. Ein Drittel aller Einraumbetriebe sind größer als 50 m² sie müssen umbauen oder als Nichtraucherlokale geführt werden. Als Durchschnittskosten für Umbaumaßnahmen hat die Wirtschaftskammer 10.000 Euro errechnet.

Umbauempfehlung an Wirte

Wirte von größeren Einraumlokalen, die rauchen weiter erlauben wollen aber auf Umbaumaßnahmen verzichten, weil sie befürchten, dass in absehbarer Zeit ein EU-weites generelles Rauchverbot kommt, sind jedenfalls nicht gut beraten. Denn sie verstoßen ab Juli gegen geltendes Gesetz und können jederzeit zur Kasse gebeten werden. Der Jurist Wolf Szymanski - er hat als früherer Sektionschef im Innenministerium zahlreiche Gesetze geschaffen - kommt in einer Expertise zu dem Ergebnis, dass Wirte, die jetzt umbauen, in jedem Fall ihr Recht auf einen Raucherraum behalten. Alles andere wäre ein Bruch des Vertrauensschutzes im Gleichheitsgebot. Der Wiener Wirt Stefan Gergely empfiehlt deshalb allen Kollegen: "Seids g'scheit, bauts um." (Michael Simoner/DER STANDARD, Printausgabe, 26. Mai 2010)