Erinnerung an die deutsche Volksgruppe in Kasachstan: Imbissstand auf dem Blauen Hügel von Almaty.

Foto: Kirchengast
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Trotz erheblicher Widerstände hat es Kasachstan geschafft, 2010 Vorsitzland der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zu werden, als erste ehemalige Sowjetrepublik. Mit einer Reihe von Konferenzen in Almaty und Astana will man internationales Verantwortungsbewusstsein demonstrieren, auch angesichts der Kirgistan-Krise.

Als multiethnische und multikulturelle Gesellschaft mit mehr als 50 Volksgruppen betont Kasachstan sowohl die "eurasische" als auch die humane Dimension der OSZE. Einigermaßen stolz verweist man darauf, dass es im Gegensatz zu den meisten Nachbarn weder ethnische noch religiöse Konflikte gebe. Die rund 2,4 Prozent Deutsche sind Reste der unter Stalin im Zweiten Weltkrieg deportierten Wolgadeutschen.

Kehrseite der kasachischen Stabilität ist die autoritäre Herrschaft des Präsidenten Nursultan Nasarbajew und seiner Familie. Die Medien stehen unter staatlicher Kontrolle, im Parlament ist nur Nasarbajews Partei vertreten. Im Konflikt zwischen Kasachstans Führung und dem in Ungnade gefallenen Ex-Schwiegersohn Nasarbajews und Ex-Botschafter in Wien, Rakhat Alijew, dürfte mit Rücksicht auf den OSZE-Vorsitz ein Stillhalteabkommen laufen. Alijews Aufenthaltsort ist unbekannt. (jk/DER STANDARD, Printausgabe, 25.5.2010)