Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat in nichtöffentlicher Sitzung den Schuldspruch im Mordfall Edip Sekowitsch bestätigt. Damit ist der Schuldspruch eines Wiener Schwurgerichts vom vergangenen Dezember rechtskräftig, das einen 27-jährigen Mann des Mordes am ehemaligen Boxchampion schuldig erkannt hatte. Ob es bei den in erster Instanz verhängten 20 Jahren Haft bleibt, entscheidet das Wiener Oberlandesgericht (OLG) am kommenden Donnerstag.

Der 27-Jährige hatte am Morgen des 26. August 2008 dem 50-jährigen vor dessen Lokal "Champ's Pub" am Wiedner Gürtel fünfmal in Gesicht, Hals und Brust gestochen. Gegen 5.30 Uhr Uhr war es im bzw. vor dem Lokal zu der tödlichen Auseinandersetzung gekommen, nachdem der als "Stier von Serbien" bekanntgewordene Sportler den 27-Jährigen nach draußen gewiesen hatte, weil dieser anderen Gästen gegenüber aggressiv wurde.

Auf der Straße stach der 27-Jährige dann mit einem Klappmesser auf Sekowitsch ein. Ein Stich ging direkt ins Herz. Der 50-Jährige verblutete am Gehsteig.

Jene Polizisten, die als erste am Tatort eingetroffen waren, gaben an, der Mann habe sich zunächst als ein Freund des Opfers deklariert. Als die Beamten an der Kleidung des Mannes Blutspuren bemerkten, wurde dieser eingehend befragt. "Da hat er mit einem gewissen Stolz gesagt, dass er es war, der das gemacht hat", gab ein Polizist zu Protokoll.

Der 27-Jährige hatte sich vor den Geschworenen mit Notwehr verantwortet. Die Laienrichter nahmen ihm diese Verantwortung nicht ab und erkannten mit 7:1 Stimmen auf Mord. Verteidiger Lennart Binder meldete dagegen Berufung an. Dasselbe tat allerdings auch die Staatsanwaltschaft: Sie fordert lebenslang. (APA)