Handgreiflichkeiten

Wieder einmal Axe, das sich seiner machistischen Werbelinie treu bleibt, Markenzeichen Hand anlegen wie schon hier bekrittelt: Diesmal darf man Popo-Klatschen gegen den Überschuss an Schweiß und Hormonen. Militarismus kommt auch noch mit in die Symbolik, was die Sache so scharf macht, dass eine kotzen könnte, meint auch die Mädchenmannschaft.

Foto: Axe Online-Werbung

"Ein Mann ein Snack"

Dieses Bild ist nicht aufgenommen worden auf einer Messe, bei der "Erotik" an den Mann gebracht werden will. "Ein Mann ein Snack" ist das ranzige Motto der Verkaufsstrategie, die eine Userin am Airberlin-Terminal des Flughafens Berlin Tegel festgehalten hat: "Mein Kollege wird sich auch sicher wieder aufregen über diese männerfeindliche Werbung (die unterstellt, dass Männer so dumpfbackig sind, dass sie auf solch offenen Sexismus anspringen.)", meint sie.

Schwer verdaulich und abgeschmackt, dieses werbetechnische Abstellen auf Geschlechtsorgane.

Foto: privat

Apropos Ware Frau

Nicht nur online wird man im Alltag mit Angeboten zur (Billig-)Ware Frau versorgt, ohne sie zu suchen: Ein weiterer User hat nicht schlecht gestaunt, als eine Postwurfsendung in Sachen Prostitution in Tschechien an seiner Türklinke gebaumelt ist. Und an denen seiner NachbarInnen.

Niederschwellig im eigentlich Sinn, und schwer dran vorbeizukommen. Im Hausflur einfach Wegwerfmaterial, hinter dem sich so oft menschliche Dramen verbergen.

Foto: Postwurfsendung

Rückenstärkerin

Durch Wirtschaftsmagazine zu blättern kann manchmal auch Nebenwirkungen haben: Die, dass einer ihre Rolle ziemlich deutlich gemacht wird. Schön lächeln, und freundlich sein, wenn der Chef mal wieder anlehnungsbedürftig ist. Das braucht er doch. Und so kann Er verhindern, von der Arbeit total fertig gemacht zu werden, einfach weil Sie da ist und seinen Rücken freihält ergo stärkt. So wie in den guten alten Zeiten.

Mit dem paternalistischen Klischee konnte eine Userin aber weniger anfangen - verständlich.

Foto: Werbung

Sextreffen

UserInnen alternativer Onlinepostfächer kennen aufdringliches Werbeschalten vermutlich weniger, wie es einer/m auf der Hauptseite von GMX zugemutet wird. Selbstverständlich werden da Sex-Kontakte zu käuflichen Julias und Konsortinnen geschalten, auch wenn im Profil "Erotik" nicht als Interesse angekreuzt ist.

Das hat einen User ziemlich geärgert, der die Anzeige nicht nur als "persönlich extrem störend", sondern auch für "würdelos und sexistisch" hält und sich mit seiner Beschwerde sogleich auch an GMX gewandt hat.

Diese paar Beispiele zeichnen ein deutliches Bild des Alltagsphänomens Sexismus, mit dem Geld gemacht werden kann, und das seine Wirkmacht weiterschreibt, weil es funktioniert. Schön plakativ und unmissverständlich, schließlich soll Aufmerksamkeit erregt werden. Dass damit frau als Objekt und mann als Primat konstruiert werden, stört die Verantwortlichen anscheinend nicht. Einfach nicht hinschauen? Ja wie denn, wenn die Bilder allgegenwärtig sind. (bto/dieStandard.at, 25.5.2010)

Foto: Screenshot gmx