Ein R ist kein GTI. Deshalb widerstand der Lenker des Blitzblauen der Versuchung leicht, auf der Fahrt ins Friaul in Kärnten Richtung GTI-Treff auszuscheren. Obwohl es an aufmunterndem Zuwinken nicht gefehlt hätte an diesem Donnerstag der Anreise ins traditionelle Supertesthauptquartier.

Foto: Rudolf Skarics

Dort aber wartete Hausherr Michael V. mit exquisiter Verköstigung. Absenz? Undenkbar. Ein R ist schon deshalb kein GTI, weil er den dramatisch schnupft. 270 Turbo-PS statt 210 – lukriert aus demselben Zweiliterbenziner, dem aber unterschiedlicher Leistungswille entlockt wird. Ident ist ferner das 6-Gang-DSG, jenes phänomenale Doppelkupplungsgetriebe, das uns alle zu sauguten Piloten macht. Als markantester Unterschied abseits der Leistungsdaten wäre der Allrad zu erwähnen.

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Wer sagt "Golf, gähn, wie langweilig", kann mit dem R sein blaues Wunder erleben. Ein sportlicher Allrounder, der in jeder Hinsicht zu begeistern vermag. "Der Sound, gebt euch diesen Sound!", forderte ein Mitfahrer während der Fahrt abends zu Mario, dessen Ristorante wir auch heuer besuchten, die anderen drei Insassen auf.

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Ja, klingt schon fein, der R, doch das Konzert ist auch Versprechen: Wie haut der sich in die Kurven, beschleunigt, klack-klack, aus ihnen raus, pfeift auf regennasse Fahrbahn, weil Allrad ein Vertrauensplus auf den Zusammenhalt zwischen Pneus und Asphalt aufbaut.

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Und da mögen sie durch Bellezza und Supersportività glänzen beim Friaulsupertest, die SLS, R8 und Co.: Der R hält wacker mit – und bremst sie bei der Heimfahrt aus: Kofferraum. Übrigens, wir kamen auf 10,3 l / 100 km. Respekt. Erst recht erhellt dieser Wert aber imposant, welche Motorenkünstler beim 911 Turbo am Werk waren: Etwas über zwölf Liter bei 500 PS – wie machen die das?! (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/21.5.2010)

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