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Das Schmuggeln von Zigaretten ist im Steigen begriffen.

Foto: APA/Zollfahndung Innsbruck

Wien - "Sicher mehrere hundert Millionen" gehen den österreichischen Finanzbehörden durch Schmuggelzigaretten durch die Lappen. Das sagte Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka am Freitag in Wien. Nicht zuletzt deshalb präsentierte er eine neue Kampagne gegen geschmuggelte und gefälschte Glimmstängel. Die Bevölkerung soll in den nächsten Wochen und Monaten insbesondere auf erhöhte Gesundheitsgefährdung und die Finanzierung der Organisierten Kriminalität aufmerksam gemacht werden, wenn sie nicht zu legalen Tschick greift.

Für diese Informationskampagne kooperieren Finanzministerium, die Wirtschaftskammer, die die Interessen der Trafikanten vertritt, und der Tabakkonzern Japan Tobacco International (JTI). Etwa 17 Prozent der in Österreich konsumierten Zigaretten werden nach Daten der Wirtschaftskammer nicht hierzulande versteuert. In Deutschland liegt der Anteil der Schmuggelzigaretten bei etwa 20 Prozent, in den sechs Bundesländern der ehemaligen DDR bei über 40 Prozent und in Berlin gar bei mehr als 60 Prozent. Das Fazit für die Initiatoren der Kampagne: Das Schmuggeln von Zigaretten ist im Steigen begriffen.

Lopatka nannte dazu die heimischen Zahlen: 2008 wurden 45,4 Millionen Zigaretten beschlagnahmt, im Vorjahr war es genau eine Million mehr. Die Zahl der Fälle ist aber von 3.600 im Jahr 2008 auf 2.800 im vergangenen Jahr zurückgegangen. Heuer gab es den bisher spektakulärsten Aufgriff im Februar, als in Nickelsdorf ein aus Bulgarien stammender Lkw aufgehalten wurde. Hinter Cornflakes waren 35.000 Stangen, also rund sieben Millionen Zigaretten versteckt. Lopatka will den Einsatz der Zollfahndung verstärken und mehr Tabakspürhunde zum Einsatz bringen. Derzeit stehen 19 Tiere im Dienst des Zolls, sie haben einen Trefferquote von 60 Prozent.

Gesundheitsrisiko

Das größte Gesundheitsrisiko sind dem Finanzstaatssekretär zufolge gefälschte Zigaretten. Diese würden bereits mehr als 50 Prozent der Schmuggelware ausmachen. Dementsprechend wird in der Kampagne darauf aufmerksam gemacht, dass gefälschte Tabakwaren bis zu 60 Prozent mehr Teer, 80 Prozent mehr Nikotin und 130 Prozent mehr Kohlenmonoxid enthalten als erlaubt ist. Daneben würden oft eklige Zugaben wie Tierkot, Plastik, Milben oder Insekten, ja sogar Rattengift enthalten sein.

Die Informationsfolder der Kampagne liegen ab sofort in allen Trafiken und Finanzämtern auf. Fragen nach einer Erhöhung der Tabaksteuer wehrte Lopatka ab. Das Thema werde mit 1. Jänner 2011 durch eine neue EU-Richtlinie ohnehin auf eine andere Basis gestellt. Österreich sei aber beim Tabak zu Hochsteuerländern zu zählen, meinte er. (APA)