München - Über Wochen und Monate hatte der FC Bayern um Franck Ribery gebuhlt und gekämpft, als er schließlich gewonnen hatte, da teilte der deutsche Meister und Pokalsieger aus München die Königspersonalie fast verschämt mit: auf seiner Homepage. Immerhin ließ der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge dort verlauten: 'Wir sind sehr froh, dass wir uns mit einem der besten Spieler der Welt auf eine Vertragsverlängerung geeinigt haben. Dies ist auch ein Zeichen für die großen Ziele des FC Bayern in den kommenden Jahren.'

Ein Zeichen für die großen Ziele

Der Vertrag, der am Ende der kommenden Saison ausgelaufen wäre, gilt nun bis 2015. Mit zehn Millionen Euro brutto Jahresgehalt wird Ribery angeblich entlohnt. Ob der französische Nationalspieler eine Ausstiegsklausel zu einer festgeschriebenen Ablösesumme besitzt, ist unbekannt. Ribery ließ verkünden, er sei 'sehr glücklich', dass ich mich für eine weitere Zusammenarbeit mit dem FC Bayern entschieden habe. Meine Familie und ich sind sehr froh, in München zu bleiben. Der Verein ist für mich zu einer großen Familie geworden'.

Die Freude dürfte auf beiden Seiten groß sein - zumal die Bayern am Samstagabend beim Endspiel der Champions League vor Augen geführt bekamen, dass die von Rummenigge angesprochenen 'großen Ziele' der Mitarbeit des Franzosen bedürfen. Die Beobachter waren sich einig, dass es mit Franck Ribery in Madrid wohl anders gelaufen wäre. 'In so einem Spiel musst du den Franck dabei haben', sagte Präsident Uli Hoeneß nach dem 0:2 gegen Inter Mailand, 'er fehlte an allen Ecken und Enden', sekundierte 'Kaiser' Franz Beckenbauer.

In der Tat war das Spiel der Münchner im Estadio Santiago Bernabeu arg rechtslastig - ein Arjen Robben alleine konnte gegen die Abwehr von Inter nichts ausrichten. Das räumte indirekt und ein wenig zähneknirschend schließlich auch Trainer Louis van Gaal ein. 'Wir haben auch schon ohne Ribery gewonnen. Aber natürlich ist es in einem solchen Spiel so, dass wir einen kreativen Spieler brauchen, und Franck ist ein kreativer Spieler.' Ribery aber ist auch noch für das erste Champions-League-Spiel der neuen Saison gesperrt.

Ribery spielt seit drei Jahren für den FC Bayern. Er kam für eine Ablöse von 25 Millionen Euro von Olympique Marseille. Vor und während der Saison war er mehrfach mit Real Madrid in Verbindung gebracht worden - der FC Bayern lehnte einen Transfer aber immer ab. Wegen gesundheitlicher Problemen kam der 27-Jährige lediglich zu 19 Einsätzen in der abgelaufenen Bundesliga-Spielzeit, erzielte dabei vier Treffer und gab fünf Torvorlagen. In der Champions League traf er zum 1:1 im Viertelfinal-Hinspiel gegen Manchester United (2:1).

"Eine Supersache"

Erfreut äußerte sich auch ein Spieler, der in der kommenden Saison nach München zurückkehrt. 'Das ist für die Bayern, aber auch für mich eine Supersache. Das ist ein Zeichen, dass die Bayern auch in den kommenden Jahren auf hohem Niveau spielen wollen. Franck ist ein Weltklassespieler. Er gibt der Mannschaft mehr Qualität. Ich freue mich darauf, mit ihm zusammenzuspielen', sagte der zuletzt an Bayer Leverkusen ausgeliehene Toni Kroos. Karl-Heinz Rummenigge hätte es nicht besser sagen können. (SID)