Klagenfurt - Insgesamt 1.636 KZ-Häftlinge sind in den Jahren 1943 bis 1945 aus dem KZ-Mauthausen rekrutiert worden, um den Loibltunnel in Kärnten unter unmenschlichen Bedingungen zu bauen. Während auf der slowenischen Südseite des Tunnels schon längst eine Gedenkstätte steht, ließ man in Kärnten 65 Jahre Gras und Bäume über das KZ-Außenlager - die "Hölle in den Karawanken" - wachsen. Schüler der Knobelsdorffschule in Berlin und der HTL-Villach legten nun das Gelände und damit ein Stück dunkler Geschichte Kärntens frei. Projektträger ist das Bundesministerium für für Inneres.

"Unsere Jugend kann unbelastet die Gräuel der Kärntner NS-Zeit aufarbeiten und aus dieser Geschichte lernen, sodass sich dieser Rassenwahn nie mehr wiederholt", erklärte HTL-Direktor Oskar Dorner am Donnerstag anlässlich einer Projektpräsentation in Villach. Die Schüler der Villacher HTL vermaßen das etwa ein Hektar große Areal. "Darunter befanden sich eine Waschbaracke für die Häftlinge und eine für die SS-Leute", so Rudolf Lepuschitz, Professor für Vermessungswesen an der Schule.

Errichtung einer würdigen Gedenkstätte

Die Schüler der Knobelsdorffschule in Berlin gestalteten ein "Raumbuch", in dem das Gelände dokumentiert wird. Gefunden wurden Stacheldraht und die Fundamente der SS-Kommandobaracke. "In weiterer Folge werden digitale und reale Geländemodelle gestaltet und im nächsten Jahr die Waschbaracke überdacht", so Lepuschitz. "Die Ziele des Projektes sind die Errichtung einer würdigen Gedenkstätte für die Opfer des NS-Terrors, die Gestaltung einer Trauerstätte für die Hinterbliebenen und ein Mahnmal wider das Vergessen", erläuterte Dorner.

Erst knapp vor einem Jahr hatten Bundespräsident Heinz Fischer und sein slowenischer Amtskollege Danilo Türk sowohl am Nordportal als auch am Südportal des Tunnels Kränze niedergelegt. Für Verwunderung hatte damals Landeshauptmann Gerhard Dörfler (BZÖ) gesorgt, weil er der Feier - trotz Einladung durch den Bundespräsidenten - ferngeblieben war und auch keinen Vertreter geschickt hatte. Dörfler hatte sich erst auf einen dringenden Auslandstermin ausgeredet, musste dann aber eingestehen, im Urlaub gewesen zu sein.

40 Tote

In den beiden Lagern Loibl Nord und Loibl Süd sind laut offiziellen Angaben zwischen 1943 und 1945 rund 40 Zwangsarbeiter ums Leben gekommen. Die Fundamente des Lagers auf der Südseite sind seit 1950 restauriert und gut erhalten. Am Nordportal erinnern erst seit 1995 Gedenktafeln an das Verbrechen. (APA)