Madrid - Die Europäische Union und die Staaten Mittelamerikas haben am Mittwoch auf einem Gipfeltreffen in Madrid ein Assoziierungs- und Freihandelsabkommen unterzeichnet, mit dem die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit ausgebaut werden soll. Es handelt sich um das erste Assoziierungsabkommen, welches die Europäische Union mit verschiedenen Staaten einer Region gleichzeitig eingeht.

Insgesamt drei Jahre hatten die Verhandlungen zur Schaffung einer Freihandelszone zwischen der EU und den sechs mittelamerikanischen Staaten Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama gedauert. Das Freihandelsabkommen öffnet beiden Seiten vollständig ihre Märkte für Industrieprodukte. Bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen seien Exportquoten vereinbart worden.

Kurz zuvor unterzeichnete die EU auf einem Gipfeltreffen mit der Gemeinschaft der Andenstaaten bereits ein Handelsabkommen mit Peru und Kolumbien. Am Montag beschlossen die EU und der südamerikanische Wirtschaftsverband Mercosur, der aus Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay besteht, zudem ihre seit sechs Jahren blockierten Gespräche über eine Freihandelszone weiterzuführen. Erste Verhandlungsrunden sollen bereits im Juli beginnen. Bei einem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen zwischen der EU und dem Mercosur würde die größte Freihandelszone der Welt mit rund 700 Millionen Verbrauchern entstehen.

Ob dieses Freihandelsabkommen aber bereits Anfang 2011 abgeschlossen werden könne, wie Brasiliens Präsident Lula da Silva auf dem Madrider Gipfeltreffen verkündete, stellte Österreichs Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP)  infrage. Die bisherigen Differenzen, die zur Blockade der Gespräche führten, seien keinesfalls aus dem Weg geräumt, erklärte auch die rotierende Mercosur-Vorsitzende, Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner.

Die Gespräche über eine Freihandelszone scheiterten immer wieder am Widerstand zahlreicher EU-Länder wie Frankreich und Österreich, seine Märkte für billigere Agrarprodukte aus Lateinamerika zu weit öffnen zu müssen. Lateinamerikanische Länder wie Argentinien hingegen widersetzen sich der zu großen Marktöffnung für Industrieprodukte aus der EU, mit denen lateinamerikanische Hersteller nicht konkurrieren können. (APA)