Das Interesse an Investitionen in Wohnimmobilien ist so stark wie nie zuvor.

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Die Preise für Zinshäuser in Wien sind auf neue Rekordniveaus geklettert, heißt es in einem aktuellen Marktbericht von EHL Immobilien. "Während die europäische Finanzkrise zuletzt dramatische Dimensionen annahm, ist das Interesse an Investitionen in Wohnimmobilien so stark wie nie zuvor. Der leichte Preisrückgang zu Beginn der Wirtschaftskrise im Herbst 2008 ist bereits längst mehr als ausgeglichen", berichtet EHL-Geschäftsführer Michael Ehlmaier.

Zwei-Milliarden-"Schallmauer" im Visier

Auch das Marktvolumen entwickle sich sehr gut. Nachdem 2009 dank einer Reihe von Großinvestitionen ein Rekordwert von rund 1,5 Milliarden Euro erreicht worden war, wird für 2010 ein neuer Rekord beim Transaktionsvolumen von Zinshäusern erwartet.

"Aus heutiger Sicht erscheint das Erreichen der Schallmauer von zwei Milliarden Euro nicht ausgeschlossen", so Ehlmaier weiter. Der Markt für Wohnimmobilien erweise sich nämlich als "echter Krisenprofiteur. Derzeit dominieren bei den meisten Investoren Sicherheitsüberlegungen, und der Schutz gegen Inflationsgefahren ist zu einem entscheidenden Kaufmotiv geworden."

Trend zu neuen Lagen

Die starke Aufwärtsentwicklung habe auch zu nachhaltigen strukturellen Veränderungen des Zinshausmarktes in Wien geführt. "Innerhalb des Gürtels sind die Zinshauspreise zum Teil bereits sehr hoch", erklärt EHL-Zinshausspezialist Markus Steinböck. "Daher sind Objekte in den außerhalb gelegenen Bezirken trotz niedrigerer Mieten für Investoren oft attraktiver."

Die dortigen Vorzüge sind zum einen die etwas höheren Renditen (höhere Erträge in Relation zum Kaufpreis), zum anderen das noch etwas niedrigere Mietenniveau, das noch mehr Aufwärtspotenzial hat als in den oft bereits sehr teuren zentrumsnahen Lagen.

Zinshäuser werden zu Eigentum

Eine zweite wichtige Entwicklung ist die zunehmende Verwertung von Zinshäusern in Form eines Abverkaufs von Eigentumswohnungen. Damit werde einerseits dem anhaltenden Trend zum Wechsel von Miete zu Wohnungseigentum Rechnung getragen, andererseits seien die hohen Kaufpreise für Zinshäuser vielfach mit den durch Vermietung erzielbaren Renditen kaum mehr zu rechtfertigen.

"Vor allem in den teuren innerstädtischen Lagen führt das dazu, dass das Angebot an Mietwohnungen tendenziell sinkt und das Angebot an Eigentumswohnungen steigt. Das wird sich auch in den Kaufpreisen sowie den Mieten in Zukunft stärker niederschlagen", Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting, die den Bereich Immobilieninvestitionen im Rahmen der EHL Gruppe abdeckt.

Euro-Krise kurbelt Nachfrage an

In den kommenden Monaten werde sich zeigen, wie sich die Griechenland- und Eurokrise auf den Zinshausmarkt auswirken werde. "In den aktuellen Preisen spiegelt sich die geänderte Situation noch nicht wider, aber seit den ersten Krisensitzungen zur Rettung des Euro registrieren wir einen sprunghaften Anstieg der Anfragen potenzieller Zinshauskäufer", so Pöltl. - "Motto: Lieber zur Not ein wenig zu viel für ein Zinshaus bezahlen, als hohe Finanzbestände in einer unsicheren Währung halten."(red)