Genf - Neue Strategien gegen Tuberkulose können die Zahl der Neuerkrankten nach Medizinerauskunft bis 2050 um 94 Prozent vermindern. Zwar seien von 1995 bis 2008 bereits etwa 36 Millionen Menschen durch Medikamente geheilt und damit 6 Millionen TBC-Todesfälle vermieden worden. Doch diese kostspieligen Behandlungen stünden nicht ausreichend zur Verfügung, hieß es am Dienstag am Rande der Jahresversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Die TBC-Verbreitungsrate sinke derzeit um nur etwa ein Prozent pro Jahr.

Die Fachzeitschrift "The Lancet" berichtet in ihrer jüngsten Ausgabe, dass noch immer rund zwei Millionen Menschen jährlich an Tuberkulose sterben. Von den insgesamt elf Millionen gezählten Erkrankten im Jahr 2008, wurden 95 Prozent in ärmeren Staaten registriert.

Ziel ist die Eliminierung der Krankheit

Der Kampf gegen Infektionskrankheiten und die deutliche Senkung ihrer Ausbreitung gehört zu den sogenannten Millenniumszielen der Vereinten Nationen. Obwohl diese mit Blick auf die Tuberkulose laut "The Lancet" vermutlich bereits 2004 erreicht worden sind, genügen die derzeitigen Medikamente und Strategien noch nicht, um die Krankheit bis 2050 weitgehend zu eliminieren. Denn: Viele Ärmere haben wegen eines schlechten Gesundheitssystem keinen Zugang zu Therapie. Impfstoffe, Diagnostika und Medikamente sind veraltert. Zudem gibt es viele mehrfach-resistente Erregerstämme.

Bei der Sterblichkeit steht Tuberkulose nach HIV/AIDS an zweiter Stelle, wobei beide Infektionen häufig eng verbunden sind. Wie "The Lancet" berichtet, könnte es bei der aktuellen Entwicklung von Medikamenten gegen Tuberkulose nun größere Fortschritte geben. Elf Impfstoff-Kandidaten werden derzeit im klinischen Versuch geprüft. (APA)