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Facebook-Mitbegründer Mark Zuckerberg unter Druck

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Facebooks Privacy-Einstellungen sollen leichter verständlich werden.

Foto: APA/dpa/Julian Stratenschulte

Während das soziale Netzwerk Facebook auf die 500 Millionen Nutzer-Marke zusteuert, sieht sich das Unternehmen zunehmend mit Fragen zum Datenschutz konfrontiert. Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge soll das Netzwerk dabei aber nicht nur von außenstehenden Organisationen kritisiert werden, angeblich stoße Gründer und CEO Mark Zuckerberg mit seinen freizügigen Privacy-Vorstellungen auch intern auf immer mehr Widerstand.

Durchsichtig

Zuckerberg soll über die vergangenen Jahre wiederholt Mitarbeiter überstimmt haben, die darauf pochten, Facebook solle mehr Nutzerdaten vor der Öffentlichkeit verbergen. Anstelle dessen drängte Zuckerberg darauf, Nutzern mit einer Fülle von Einstellungsmöglichkeiten die Abgrenzung ihrer Privatsphäre selbst zu überlassen. Gleichzeitig wurden immer mehr Dienste installiert, um User zum teilen ihrer Informationen anzuregen. Jüngstes Beispiel ist die Verknüpfung von externen Seiten mit Facebook über die Implementierung so genannter Social Plug-ins wie der "Like"-Funktion. Vorrangiges Problem dabei aus Sicht der Datenschützer ist, dass Anwender sich mittlerweile oft nicht mehr darüber im Klaren sind, welche Daten sie im Internet freigeben.

Handlungsbedarf

Diese Bedenken haben das weltweit populärste Online-Netzwerk indes auch ins Visier der US-Handelsbehörde FTC gerückt. Laut eines Sprechers verstehe man zwar, dass soziale Netzwerke einen wertvollen Dienst für Menschen darstellen, gleichzeitig würden sie auch zahlreiche Sicherheitsfragen aufwerfen. Die FTC habe daher schon einige Fälle gegen entsprechende Betreiber ins Rollen gebracht. Dem WSJ nach wollte Facebook dazu allerdings keine Stellungnahme abgeben. Spätestens mit den ersten behördlichen Untersuchungen ist aber klar, dass bei Zuckerberg und Co. Handlungsbedarf besteht, um nicht in rechtliche Schwierigkeiten zu geraten und einen Imageschaden zu vermeiden.

Gegenlenken

Facebooks Betreiber stehen damit vor keiner kleinen Herausforderung. Denn vorrangiges Ziel des Internetkonzerns ist es, aus den Millionen Daten und Informationen, die Nutzer über sich und ihre Freunde täglich preisgeben, ein Milliarden schweres Werbegeschäft auf die Beine zu stellen. Sollte man das Vertrauen seiner Mitglieder verlieren, würde dies jedoch unmöglich.

In der Facebook-Zentrale in Silicon Valley beraten Experten daher seit einiger Zeit, wie sie die zunehmenden Privacy-Probleme in den Griff bekommen könnten. Eine Idee ist die Vereinfachung der Datenschutzeinstellungen. User sollen künftig mit wenigen Profileinstellungen festlegen können, ob sie ihre Daten freigeben oder nicht. Facebook würde damit einem Vorstoß des größten Verfolgers MySpace antworten, der vergangenen Montag ankündigte, seine Privacy-Einstellungen vereinfachen zu wollen. Insidern zufolge könnte Facebook die Neuerungen bereits in den kommenden Tagen einführen.

Es geht ums Prinzip

Wer sehen möchte, welche persönlichen Informationen tatsächlich über sein Facebook-Profil in die weite Welt posaunt werden, kann dies bei Seiten wie YourOpenBook.org recherchieren. Die dahinter stehenden Entwickler haben sich darauf spezialisiert, sämtliche öffentlich zugänglichen Daten des Netzwerks zu sammeln, um damit die Problematik zu verdeutlichen. Denn nicht nur können nahestehende Personen über Facebook gezielt Informationen über Freunde, Arbeitskollegen oder Angestellte herausfinden, seit März ermöglicht Facebook über die genannten Social Plug-ins auch Werbepartnern persönliche Daten auszuwerten.

Ziel der Datenschützer und Kritiker ist es, Facebook und andere soziale Netzwerke dazu zu bewegen, standardmäßig Nutzerdaten vor der Öffentlichkeit zu verbergen und die Veröffentlichung nur auf Wunsch zu ermöglichen. Das derzeitige Privacy-Chaos sei jedenfalls auf nicht zumutbar. (zw)