Straßburg  - In der EU sollen Organspenden künftig dank gemeinsamer Vorschriften erleichtert werden. Damit werde zugleich der Kampf gegen den illegalen Handel mit menschlichen Organen verstärkt, sagte der EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, John Dalli, vor dem Europaparlament in Straßburg. Die Abgeordneten sollen am Mittwoch in erster Lesung über einen Richtlinienentwurf zu Organspenden abstimmen.

Hygienische Auflagen und Sicherheitsstandards

Die geplante Neuregelung soll Dalli zufolge auch verankern, dass Organspenden grundsätzlich freiwillig und unentgeltlich sein müssen. Außerdem schreibt sie die Rückverfolgbarkeit der gespendeten Organe vor. Gemeinsame hygienische Auflagen und Sicherheitsstandards sollen sicherstellen, dass keine Krankheitserreger übertragen werden. Außerdem sollen die Krankenhäuser in der EU auf freiwilliger Basis sogenannte Transplantationskoordinatoren bestimmen, die sich um Transport und rasche Verwendung von Spenderorganen kümmern.

Transplantationskoordinatoren hätten sich laut CDU-Abgeordneten Peter Liese in Spanien gut bewährt. "Die meisten Spenderorgane gehen in der EU verloren, weil Ärzte etwa auf Intensivstationen keine Zeit haben, sich darum zu kümmern", sagte Liese, der selbst Arzt ist. Darüber hinaus sei eine engere EU-weite Koordination notwendig, um rasch passende Empfänger für Spenderorgane zu finden.

56.000 Menschen warten auf  Organe

Nach Angaben der EU-Kommission warten gegenwärtig rund 56.000 Menschen in den 27 EU-Staaten auf ein Spenderorgan. Täglich sterben in der EU zwölf Kranke, weil sie nicht rechtzeitig ein Organ erhalten konnten. Zwar gibt es mit Eurotransplant bereits einen grenzüberschreitenden Verbund für den Austausch von Spenderorganen. An ihm nehmen aber nur einige Länder teil, unter ihnen Deutschland, die Benelux-Staaten und Slowenien.

Die Zustimmung der EU-Volksvertretung zu dem Richtlinienentwurf gilt als sicher. Da sich das Parlament bereits im Voraus mit dem spanischen EU-Vorsitz auf die neuen Vorschriften geeinigt hat, dürften diese rasch vom Rat abgesegnet werden und in Kraft treten. (APA)