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Burgenlands VP-Chef Franz Steindl würde der SPÖ gerne den Marsch blasen.

Foto: APA/Neubauer

Eisenstadt - Es war im heurigen Winter, als das kleine Eberau ganz Österreich beschäftigte. Da besuchte DER STANDARD den Franz Steindl in seinem Eisenstädter Büro und wollte wissen, wie er, der pannonische VP-Chef, das denn aushalten könne, von Parteifreundin Maria Fekter so hinters Licht und damit vorgeführt zu werden.

"Ach", meinte da Franz Steindl, bückte sich, öffnete einen kleinen Schrank und nahm eine Trompete zur Hand, "das geht schon."

Tatsächlich müsste man Franz Steindl, wäre er nicht Politiker, Landeshauptmann-Stellvertreter, wohl als Musikanten beschreiben. Immerhin studierte er die Trompete an der Wiener Musikhochschule und "rockt" bis heute in zwei Partien, wobei er stets "keine Sekunde an die Politik denkt" .

Im Moment geht das natürlich nicht. Im Moment geht es darum, die Botschaften an den Mann und die Frau zu bringen. Dass die ÖVP das auf recht klassische - um nicht zu sagen: biedere - Weise tut, sei durchaus Programm: "Ich bin keiner, der den spektakulären, populistischen Kurs fährt."

"So wie die SPÖ" , das ist der unausgesprochene Nachsatz. Denn das bleibt Franz Steindl nicht erspart: Alles, was er sagt, muss irgendwie auch Bezug haben zur Landeshauptmann-Partei, die der ÖVP ja vorwirft, "Regierungsopposition" gewesen zu sein.

"Das", erwidert Steindl, "soll mir einer erklären, wenn 98 Prozent aller Regierungsbeschlüsse einstimmig gefasst wurden und 60 Prozent der Regierungsvorlagen von der ÖVP kommen. Was ist daran Opposition?"

Endlos könnte er reden über die Konstruktivität der schwarzen Arbeit und tut das auch. Als Zweiter fällt ihm das freilich schwer. Das weiß Steindl, aber: "Ich bin immer aus der Position des Zweiten angetreten, auch damals, als ich Bürgermeister von Purbach geworden bin." Im Moment schöpfe er daraus sogar Kraft und Zuversicht, "ich bin stets unterschätzt worden". Jetzt verspüre er "eine positive Stimmung". Schmerzgrenze für den Fall des Schiefgehens gebe es nicht. "Ich habe keinen Plan B." Aber das ist wohl geflunkert. Dem Franz Steindl bleibt ja immer noch die Trompete. (Wolfgang Weisgram/DER STANDARD-Printausgabe, 19.5.2010)