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Ronnie James Dio in Aktion.

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Wien - Ronnie James Dio, eine der markantesten Stimmen der harten Rockmusik, ist tot. Der Sänger, Mitglied bei namhaften Bands wie Black Sabbath und Rainbow, aber auch unter eigenem Namen erfolgreich, ist am Sonntag einem Magenkrebs erlegen. Der Amerikaner hätte mit der Gruppe Heaven & Hell, einer Black-Sabbath-Reunion unter neuer Bezeichnung, am Nova Rock (11. bis 13. Juni im Burgenland) auftreten sollen.

Ronnie James Dio wurde am 10. Juli 1942 in Portsmouth (US-Bundesstaat New Hampshire) als Ronald James Padavona geboren. Mit 15 trat er erstmals einer Band bei, seit 1960 benutzte er den Künstlernamen Dio - angeblich in Anlehnung an einen damals bekannten Mafiosi. Bekannter wurde der kleine Frontman mit der kräftigen Stimme durch seine Arbeit mit Elf, wo er zunächst auch noch den Bass spielte. Die Formation nahm drei Alben auf und wechselte stilistisch vom Pop zum Rock, dem Dio bis zum Ende treu bleiben sollte.

Roger Glover, Bassist von Deep Purple und Produzent von Elf, holte Dio 1974 zu den Aufnahmen einer Solo-Platte. Aber der große Durchbruch gelang in Zusammenarbeit eines Ex-Deep-Purple-Musikers: Gitarrist Ritchie Blackmore gründete die Hard-Rock-Truppe Rainbow und veröffentlichte Genre-Klassiker wie "Rainbow Rising" und "On Stage" mit Dio am Mikro. 1978 entließ der launische Blackmore sämtliche Bandmitglieder.

Mit Black Sabbath fand Dio schnell ein eines Zu Hause. Die Miterfinder des Heavy Metal standen Ende der 70er am Scheideweg. Ozzy Osbourne war gerade gefeuert worden, viele dachten an das Ende der britischen Gruppe. Doch mit neuem Sänger gelang Tony Iommi, Geezer Butler und Bill Ward der Klassiker "Heaven & Hell" (1980). Sabbath vollzogen erfolgreich einen Soundwechsel vom schleppenden Rocksound zum poppigeren, opulenten Metal mit Fantasytexten.

Black Sabbath und Dio gingen nach zwei Studio-Produktionen und einem Live-Mitschnitt getrennte Wege. Nun konzentrierte sich Dio auf seine eigene, nach ihm bekannte Band. Handfester Heavy Metal und Genre-Klassiker wie "Holy Diver" und "The Last In Line" machten ihn zu einer fixen Größe. Auf der Bühne kämpfe er oft gegen Fabelwesen aus Kunststoff. Jahre später, als Dio an Magenkrebs erkrankte, schrieb seine Frau Wendy 2009 an die Fans, dass ihr Mann nun gegen seinen größten Drachen kämpfe.

Wenig erfolgreich verlief von 1991 bis 1993 eine erste Reunion mit Black Sabbath, erst 2007 klappte das Comeback - allerdings, um Zwist mit Ozzy Osbourne zu vermieden, als Heaven & Hell. In Wien konnte man im Juli des Jahres die Rückkehr von Iommi und Dio im Vorprogramm von Metallica erleben. Fast zeitgleich mit dem Bekanntwerden von Dios Erkrankung erschien im April 2009 das Studioalbum "The Devil You Know", ein starkes Vermächtnis eines allgemein als sympathisch bezeichneten Rockstars, der 1986 Hear'n Aid, das Heavy-Metal-Pendant zum Hilfsprojekt Band Aid, ins Leben gerufen hatte. (APA)