"Scrubs" vor dem Aus.

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Die Nullerjahre hatten "Scrubs" dringend gebraucht. Wer konnte sich zwischen Nachrichtenbilder über Terror, Kriege und Wirtschaftskrise noch erlauben, richtig albern zu sein? In welcher Serie konnte man einen nicht völlig hirnlosen Sinn für Privatleben wiederfinden, Universelles über Freundschaft, Beziehung und Karriere abseits billiger Soaps? Das bisschen Anspruch, sofern in US-Serien vorhanden, war schon in der Aufarbeitung besagter Nachrichtenprobleme und sonstiger Polit-, Kultur- und Gesellschaftskämpfe à la Simpsons und South Park gebunden.

Aber Scrubs von Serienmacher Bill Lawrence kam im Jahr von 9/11, ließ die Weltprobleme auf sich beruhen und packte ein paar Funken Lebensweisheit in einen dicken Cocoon aus Ärzte-Slapstick und -Klamauk, um so zur omnikompatiblen Mainstreamserie zu werden. Und das völlig unprätentiös, ohne sich irgendwelchen Anspruch oder besondere Coolheit auf die Fahnen zu schreiben, lediglich durch Verbreitung von Leichtigkeit und Unbeschwertheit. All der Wortwitz ist nicht, wie in anderen Sendungen, da, um zu stilisieren, sondern um ein Panorama menschlicher Freuden und Gemeinheiten möglichst unterhaltsam zu spiegeln. Eigentlich, will sie sagen, braucht jeder einen alles verstehenden Freund wie Turk und ein Vorbild wie Dr. Cox, an dem man sich reiben kann.

"Scrubs" prägte die Fernsehlandschaft eines Jahrzehnts. Laut US-Zeitschrift "Entertainment" Weekly ist es nun fix, dass Sender ABC die Serie absetzt. Die Befürchtung, dass die Neuaufbereitung der neunten Staffel, begründet durch Abgänge mehrerer Hauptdarsteller, nicht funktioniert, hat sich bestätigt. Jetzt müssen wir wieder selbst albern sein. (Alois Pumhösel/DER STANDARD; Printausgabe, 17.5.2010)