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Mark Webber war in Monte Carlos Straßenschluchten turmhoch überlegen.

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Monte Carlo/Wien - Mark Webber hat am Sonntag zum ersten Mal in seiner Karriere den Formel-1-Klassiker in Monaco gewonnen. Zweiter wurde sein Red-Bull-Kollege Sebastian Vettel vor dem Polen Robert Kubica (Renault). Nach dem zweiten Sieg en suite für den 33-Jährigen Australier führen nun die beiden Bullen-Piloten mit jeweils 78 Punkten die WM-Wertung an, Webber hat aufgrund von mehr Saisonerfolgen die Nase vorne.

Der Trainingsschnellste Webber führte das Feld nach dem Start durch die ersten Kurven, Vettel konnte den vor ihm platzierten Kubica überholen und sich auf Rang zwei setzen. Dahinter lag Felipe Massa im Ferrari. Rubens Barrichello im Williams ließ gleich beide vor ihm gestarteten Mercedes hinter sich, Michael Schumacher überflügelte den Kollegen Rosberg

Fernando Alonso musste aus der Boxengasse ins Rennen gehen, nachdem an seinem Ferrari wegen des Qualifying-Crashs gröbere Umbauarbeiten notwendig geworden waren.

Safety Car auf Hochtouren

Nico Hülkenberg ("Irgendwas ist am Auto passiert, ich fuhr nur noch geradeaus") knallte noch in Runde eins bei voller Fahrt im Tunnel gegen die Leitplanken, blieb dabei aber unverletzt. Die Folge war eine Safety-Car-Phase in der Jenson Button (McLaren) sich mit einem Motorschaden verabschiedete. Die Tunneldurchfahrt war weiterhin von Wrackteilen des Hülkenberg-Boliden übersäht. Webber zog in der Folge an der Spitze Vettel auf und davon, während Alonso seinen Durchmarsch durch das Feld startete.

In Runde 32 erwischte es auch den zweiten Williams. Rubens Barrichellos drehte sich nach Kontakt mit den Leitschienen vor dem Casino in die Streckenbegrenzung. "Nach dem Boxenstopp fühlte sich das Auto etwas verrückt an. Genauer gesagt fühlte sich das Lenkrad nicht mehr normal an", erzählte der Brasilianer nach dem heftigen Einschlag. Damit musste erneut das Safety Car in Aktion treten - der Vorsprung Webbers war somit eingedampft.

Runde 44: Safety Car die Dritte. Grund war angeblich ein gelockerter Kanaldeckel. Nach einer entsprechenden Überprüfung der Straßenlage ging es wieder ab. Stand: Webber, Vettel, Kubica, Massa, Hamilton, Alonso. Während sich der weiter führende Webber rasch wieder Luft verschaffte und zehn Runden vor Schluss unangreifbar wirkte, bekam der dahinter rangierende Vettel noch Druck vom stark fahrenden Kubica.

Schumacher glaubt Alonso auszutricksen

Drei Runden vor Schluss crashten in der Rascasse unmittelbar vor Vettel die abgeschlagenden Chandhok (Hispania) und Trulli (Lotus). Der Bolide des etwas übereifrigen Italieners landete dabei auf jenem des Inders. Beide Fahrer überstanden die Schrecksekunde schadlos. Die Besatzung des Safety Cars musste erneut ausrücken. Damit schien so gut wie gesichert, dass sich an den Positionen nichts mehr verändern konnte: Webber siegte nach brillanter Vorstellung vor Vettel, Kubica, Massa, Hamilton und Michael Schumacher - der Alonso mit meisterhaftem Manöver wenige Meter vor dem Ziel austrickste und bei Kurvenausfahrt auf der besseren Linie am Ferrari vorbeizog.

Der Rekordweltmeister wurde aber nachträglich von den Rennkommisären mit einer 20-Sekunden-Strafe belegt. Der Deutsche beendete das Rennen im Mercedes damit nicht auf Platz sechs, sondern lediglich auf Platz zwölf. Schumacher wurde ein Bruch von Artikel 40.13 des Sportregulativs der FIA attestiert. Dieser besagt: "Wenn das Rennen hinter dem Safety Car endet, fährt es am Ende der letzten Runde in die Boxengasse und die Autos sehen die karierte Flagge ohne Überholen."

Mercedes tat am Sonntagabend noch seine Absicht kund, gegen die Bestrafung von "Schumi" zu berufen. Der Rennstall hat damit nun 48 Stunden Zeit, einen formellen Protest gegen die Wertung des Rennens bei der FIA einzulegen. (rob/red)