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Eine Videoaufnahme von BP zeigt wie Öl aus einer gebrochenen Leitung in der Tiefe des Meeres austritt.

Foto: AP/BP PLC

Washington - Im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko ist ein wichtiger Teilerfolg gelungen. Nach mehreren Fehlschlägen gelang es Experten, ein Absaugrohr in die defekte Steigleitung einzuführen und Öl auf ein Tankschiff abzupumpen. Allerdings sei noch nicht klar, wie viel des ausströmenden Öls so aufgefangen werde, sagte BP-Manager Kent Wells am Sonntag.

"Das ist die große Frage", sagte Wells in Houston, die man erst in einigen Tagen klären könne. Zugleich dämpfte er allzu große Hoffnungen auf ein rasches Ende der Ölpest: Es werde vermutlich noch bis zu zehn Tagen dauern, bis der Ölfluss tatsächlich gestoppt und das Leck in 1.500 Meter Tiefe abgedichtet werden könne.

Die Operation zur Eindämmung der Ölpest gilt als höchst kompliziert. Wells sagte, es sei mit Hilfe ferngesteuerter Mini-U-Boote gelungen, ein rund 1,6 Kilometer langes Absaugrohr von rund zehn Zentimeter Durchmesser in das defekte Steigrohr von 53 Zentimeter Durchmesser einzuführen. "Wir hoffen, dass wir in der Lage sind, das Rohr dort zu halten". Zuvor hatte sich das Absaugrohr bei zwei Anläufen verschoben und die Operation musste jeweils abgebrochen werden.

Beobachter sprechen von einem ersten entscheidenden Fortschritt im Kampf gegen die Ölpest: Erstmals seit dem Unfall der Bohrinsel "Deepwater Horizon" vor fast vier Wochen endete eine Operation nicht mit einem völligen Fehlschlag.

Zugleich gab es aber negative Neuigkeiten: US-Wissenschaftler entdeckten riesige Unterwasser-Ölschwaden. Diese seien bis zu 16 Kilometer lang, sechs Kilometer breit und hätten eine Höhe von rund 100 Metern. "Im Vergleich zu dem, was wir an der Wasseroberfläche sehen, gibt es eine erschreckenden Menge an Öl in der Tiefe", sagt die Meeresforscherin Samantha Joye von der University of Georgia. Laien wie Experten hatten sich immer wieder gefragt, warum der Ölteppich an der Meeresoberfläche nicht viel dicker ist. (APA)