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Hamburg/München - Historische Bestmarken und Rekorde - Bayern München und Werder Bremen können beim DFB-Pokal-Finale am Samstag (20.00 Uhr/live bei Sky und im ZDF) reichlich Geschichte schreiben. Optimismus ist vor dem Nord-Süd-Gipfel der Erzrivalen auf jeden Fall Trumpf. 'Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir unser Spiel durchsetzen und dann auch Erfolg haben', versichert Münchens Nationalspieler Bastian Schweinsteiger, Bremens 'Abräumer' Torsten Frings kontert: 'Auch wir haben eine richtig gute Mannschaft, die jeden Gegner schlagen kann.'

Die Favoritenrolle allerdings hat der neue deutsche Meister von der Isar. Auch in den Augen des Bundestrainers. 'Für mich sind die Bayern leichter Favorit', sagt Joachim Löw, dessen halber Kader für die WM 2010 in Südafrika am Samstag im Einsatz ist und deswegen nicht ins Trainingslager auf Sizilien mitfliegt. Löw schränkt aber auch ein: 'Man weiß ja, was in einem Pokalfinale passieren kann.' Eines ist für den Bundestrainer freilich klar: 'Tatsache ist, dass die beiden spielstärksten Mannschaften im Finale stehen.'

Der FC Bayern würde nach der 22. Meisterschaft mit seinem 15. Endspiel-Sieg seine Position als Rekord-Pokalsieger festigen - auch der zweite Schritt zum ersten 'Triple' einer deutschen Mannschaft wäre damit vollzogen. Auf bajuwarische Zurückhaltung darf Titelverteidiger Bremen im Berliner Olympiastadion jedenfalls nicht hoffen. 'Das ist ein Finale, da will man den Titel gewinnen', sagt Philipp Lahm, Stürmer Ivica Olic betont: 'Wir wollen alle drei Titel, diese Chance bekommt man nicht oft im Leben.'

Für Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge wäre der DFB-Pokal auch ein zusätzlicher Schub für das Champions-League-Finale am 22. Mai in Madrid gegen Inter Mailand. Der einstige Nationalspieler warnt jedoch davor, Bremen auf die leichte Schulter zu nehmen: 'Wir haben großen Respekt, das wird kein Selbstläufer. Aber im 'deutschen Wembley' möchte man den Fans ja schon ganz gern den Pokal entgegenrecken.'

Anders als im Vorjahr kann Cup-Verteidiger Bremen eher unbelastet in das Endspiel gehen, der Platz im internationalen Geschäft ist bereits gesichert. 'Wenn wir den Pokal holen, wird es eine sehr gute Saison für Werder, wenn nicht, immer noch eine gute', sagt Werder-Torhüter Tim Wiese.

Der Nationaltorwart kann mit spektakulären Paraden dazu beitragen, dass auch sein Coach in der Hauptstadt eine neue Rekordmarke setzt. Mit einem vierten Pokal-Triumph würde Thomas Schaaf in der Rangliste der erfolgreichsten Trainer dieses Wettbewerbs die alleinige Führung übernehmen - vor Trainerkoryphäen wie Hennes Weisweiler, Udo Lattek, Ottmar Hitzfeld, Otto Rehhagel und Karl-Heinz Feldkamp, die jeweils dreimal erfolgreich waren.

Doch darüber will der 49-Jährige, ganz seinem Naturell angemessen, nicht großartig spekulieren, denn: 'Es besteht bei uns die Gefahr, dass wir die Finalteilnahme als etwas ganz Normales ansehen, weil wir schon so oft dabei waren.'

In ihrem elften Pokalfinale setzen die Hanseaten auch auf die Treffsicherheit von Torjäger Claudio Pizarro. Der Peruaner hat bereits viermal den Cup in die Höhe recken dürfen - dreimal mit dem FC Bayern (2003, 2005 und 2006), einmal mit dem SV Werder (2009). 'Nur einmal bin ich als Verlierer vom Platz gegangen, das hat mir eigentlich gereicht', sagt der Südamerikaner und erinnnerte an das Jahr 2000, als er im Werder-Trikot gegen die Bayern 0:3 verloren hatte.

Damals war es ein Finale, in dem die Münchner Revanche nahmen für die bislang einzige Pokalniederlage gegen Bremen zwölf Monate zuvor. In einem dramatischen Elfmeterschießen parierte Frank Rost den entscheidenden Strafstoß und bewahrte damit einen heutigen Routinier vor einer heftigen Nervenprobe - Ex-Nationalspieler Frings, damals 22 Jahre alt: 'Ich wäre der nächste Schütze gewesen und war Frank damals sehr dankbar, dass er mir das erspart hat.' (SID)