Vier New Yorker Studenten entwickeln Facebook-Alternative

Foto: Diaspora

Datenschutz und Privatsphäre auf Facebook und anderen kommerziellen Social Networks sind heikle Themen. Nicht nur passieren immer wieder Fehler, die diverse Informationen ins offene Web entwischen lassen, auch die User gehen sehr freizügig mit privaten Daten um. Vier Studenten aus New York wollen das ändern und Facebook neu erfinden. Ihr "Diaspora" genanntes Social Network soll den Nutzern mehr Kontrolle geben und sie vor allem nicht für Geschäftszwecke dazu drängen, die Privatsphäre auf den Nagel zu hängen, berichtet die New York Times.

Facebook handelt mit Privatsphäre

Bei kommerziellen Netzwerken müssen User private Daten hergeben um im Gegenzug die Infrastruktur zum Tratschen oder Austausch von Fotos nutzen zu können. Die Information der User ist ein wertvolles Gut für Facebook und andere Netzwerke, denn sie können sie an Werbekunden verkaufen. Sind Nachrichten, Fotos oder Videos einmal draußen, ist es für User aber nur schwer bis unmöglich sie später wieder zurückzuziehen. Der Gegenwert, den man für die Aufgabe der Privatsphäre erhält, ist vergleichsweise gering.

Zentralisierung nicht nötig

Zentralisierte Netzwerke wie Facebook seien nicht nötig, sind die Studenten Ilya Zhitomirskiy, Dan Grippi, Max Salzberg und Raphael Sofaer der Meinung. Nutzer sollen mit Diaspora stattdessen ihre eigenen Server aufsetzen. Statt im Rechenzentrum eines fremden Konzerns, sollen die Daten auf dem eigenen Rechner gespeichert bleiben. Nachrichten sollen verschlüsselt übertragen werden. Den Code hinter Diaspora wollen die Studenten unter GPL frei verfügbar machen.

Nicht nur für Geeks

Ob die Durchschnitts-User Diaspora als Facebook-Alternative annehmen, muss sich erst zeigen. Die Benutzbarkeit und Anbindung an andere Dienste wird zentrales Kriterium sein, damit Diaspora nicht nur Geeks anzieht. So sind etwa Imports aus anderen Netzwerken und Schnittstellen zu Twitter oder Flickr geplant. Der Startschuss ist für September anvisiert. In Medien und Blogs fand die Idee jedenfalls breiten Niederschlag. Der Twitter-Account @joindiaspora hat bereits über 17.000 Follower angezogen. Über eine Fund-Raising-Seite konnten bereits über 120.000 US-Dollar gesammelt werden - Ziel waren eigentlich nur 10.000 Dollar. Für die vier Studenten ist das die Bestätigung, dass Datenschutz und Privatsphäre für viele Nutzer wichtige Themen sind. (red)