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Wie klein ein Formel-1-Auto im Vergleich zu mancher Yacht ist, erkennt man fast ausschließlich in Monte Carlo.

Foto: Reuters/Rossi

Monte Carlo - Monte Carlo ist bekanntlich ein Spieler- und ein Steuerparadies. An einem Wochenende im Mai düsen Formel-1- Autos durch die Stadt, die auch ein Land ist, da lebt die Bussi-Bussi-Gesellschaft auf und lässt die Yacht im Hafen. Kommentatoren sind gespannt, auf wen die Kugel fällt, der GP wird salopp als Roulette bezeichnet. Die Fahrer sagen Jahr für Jahr, dass es unmöglich sei, hier zu überholen, trotzdem kommen sie immer wieder.

Am Donnerstag wurde inoffiziell trainiert, heute, Freitag, wird gefaulenzt, am Samstag steigt die Qualifikation, am Sonntag das Rennen (je 14 Uhr). Der Startplatz ist fast schon die komplette Miete, wer nicht in den ersten beiden Reihen steht, ist ein armes im Sinne von chancenloses Schwein. Also ist die erste Phase des Qualifyings wichtiger als auf allen andern Pisten: 24 Autos auf 3,340 Kilometern Strecke und nur 20 Minuten Zeit. "Es wird ein Lotteriespiel, eine freie Runde hinzubekommen", sagt Rekordweltmeister Michael Schumacher.

Besonders die sechs langsameren Autos der Neulinge Virgin, Lotus und HRT könnten unfreiwillig zu rollenden Schikanen werden und den Kollegen schnelle Runden kaputtmachen. Vize-Weltmeister Sebastian Vettel nimmt Timo Glock, Bruno Senna und Co in Schutz. "Diese Burschen probieren ja auch ihr Bestes", sagt der Red-Bull-Pilot, der heuer dreimal auf Pole-Position stand.

Sind alle 24 Autos auf der kürzesten Strecke im GP-Kalender gleichzeitig unterwegs, bleiben rechnerisch für jeden Fahrer 139 Meter Platz. "Das ist nicht viel", meint Schumacher. Dazu kommen nicht nur die Tempodifferenzen bei den Ein- und Auslaufrunden. Selbst im Renntempo betragen die Unterschiede zwischen den Top-Autos und den Hinterbänklern sechs Sekunden.

Um mögliche Härtefälle zu vermeiden, hatte es zuletzt im Fahrerlager viele Diskussionen gegeben, für Monte Carlo eine Sonderregel für die erste Qualifikationsrunde zu finden, in der die langsamsten sieben Autos ausscheiden. Das wurde abgelehnt. Schumacher sagt: "Einige von uns werden sehr sauer sein." Weltmeister Jensen Button, der WM-Führende und Vorjahressieger, sagt: "Auch egal." (red, sid)