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Jürgen Melzer darf sich über einen Sieg gegen einen Top-Ten-Spieler freuen. Verdasco hatte keine große Freude.

Foto: AP Photo/Andres Kudacki

Madrid  - Der Niederösterreicher Jürgen Melzer hat am Donnerstag in Madrid seinen heuer größten Tennis-Erfolg fixiert, er zog beim dortigen Masters-1000-Turnier ins Viertelfinale ein. Dabei setzte er sich im Achtelfinale gegen den als Nummer sechs gesetzten Spanier Fernando Verdasco 7:5,6:3 durch. Der Einzug unter die letzten Acht bei diesem Top-Sandturnier ist sicher höher einzuschätzen als Melzers heurige Halbfinali im Februar in Zagreb und Dubai.

Schon zweimal hatte der 28-Jährige 2010 gegen Verdasco verloren, wobei er sowohl in der dritten Runde von Miami wie auch im Barcelona-Achtelfinale nach Satzführung und verlorenem Tiebreak in Durchgang zwei noch den Kürzeren gezogen hatte. Auch diesmal legte Melzer mit 7:5 vor, wobei er seinen Gegner gleich dreimal breakte. Sein Break zum 2:1 in Satz zwei glich Verdasco zum 3:3 zwar aus, doch Österreichs Nummer eins konterte postwendend und ließ dem Iberer keinen Game-Gewinn mehr.

Die Spielzeit von 1:56 Stunden zeigt, dass die Partie durchaus umkämpft war. Im Endeffekt war der Weltranglisten-30. aber bis auf das "Percentage" bei den ersten Aufschlägen in allen Belangen voran. Melzer verkürzte im Head-to-Head mit dem 26-jährigen, derzeitigen Weltranglisten-Neunten auf 2:5. Der Erfolg hat Gewicht, hatte Verdasco heuer doch in San Jose auf Hartplatz den Titel geholt, so wie auch in Barcelona. Dort wurde ebenso auf Sand gespielt wie bei seinem Finaleinzug in Monte Carlo.

Noch ein Lokalmatador

Jürgen Melzers Gegner im Viertelfinale ist mit Nicolas Almagro erneut ein Lokalmatador. Der Spanier setzte sich im Achtelfinal-Duell Ungesetzter gegen den Argentinier Juan Monaco 6:4,6:1 durch. Gegen den 24-jährigen Weltranglisten-35. hat Melzer noch nie gespielt, er war ihm als Gegner auch lieber als Monaco (Head-to-Head 0:4). Almagro ist heuer im Gegensatz zu dem Österreicher noch nicht über ein Viertelfinale hinausgekommen, er steht 2010 zum vierten Mal unter den letzten Acht.

Für Melzer ist ein neues bestes Karriere-Ranking (bisher 26) nun in Reichweite, mit dem Halbfinal-Einzug wäre es fix. "Nach zwei richtig bitteren Niederlagen habe ich ihn heute endlich gebogen. Und ich kann mit meiner Leistung wirklich zufrieden sein, spielerisch, taktisch, aber vor allem im Kopf", erklärte der ÖTV-Daviscupper in seinem Blog auf http://www.tennisnet.com. Er hatte dabei bei einem 2:4 in Satz eins nach einer 2:0-Führung vor Wut sein Racket demoliert. "Damit war mein Ärger weg."

Mit wieder aktiverem Spiel holte Melzer auf, hatte aber bei eigenem Aufschlag und 4:5 einige Satzbälle abzuwehren. Melzer: "Gerade in den kniffligsten Situationen habe ich meine besten Bälle gespielt, gut serviert, wirklich starke Punkte gespielt. Ich hab die Satzbälle abgewehrt, nicht er sie vergeben. Ich habe mir für heute extra vorgenommen, mich auch nach Fehlern nicht hängen zu lassen. Ich war heute mental einfach der Stärkere." Beim Matchball hatte Melzer mit einem Netzroller auch Glück.

Verdasco beging im Matchverlauf 41 unerzwungene Fehler, gab nach seiner Niederlage aber an, durch eine Verstauchung des rechten Knöchels gehandicapt gewesen zu sein. Ende des ersten Satzes hatte er sich auch behandeln lassen. Die Verletzung hatte sich der Madrilene am Dienstag im Zweitrundenspiel gegen den Kroaten Ivo Karlovic zugezogen. Verdascos Antreten beim am Sonntag beginnenden Turnier in Nizza ist noch ungewiss.

Der zweitgereihte Titelfavorit Rafael Nadal setzte sich vor den Augen des portugiesischen Fußball-Stars Cristiano Ronaldo gegen den US-Amerikaner John Isner (Nr. 13) 7:5,6:4 durch und trifft nun auf den gegen den Spanier Guillermo Garcia-Lopez 7:6(5),6:4 siegreich gebliebenen Franzosen Gael Monfils (12). Der Sieger dieses Duells trifft am Samstag im Halbfinale auf den Gewinner aus Melzer gegen Almagro. (APA)