Der AUA (Austrian Airlines) sind wie der Mutter Lufthansa Computersimulationen für die Entscheidung über Flugverbote zu wenig. Nach einem Flugsicherheitsgipfel Mittwochnachmittag hatte das Verkehrsministerium erklärt, dass die Daten der Londoner Vulkanbeobachtungsstelle VAAC weiterhin Entscheidungsgrundlage für Flugverbote sind, dass allerdings - sollten weitere Aschekonzentrationen im Luftraum auftreten - von der Austro Control eigene Messeflüge veranlasst und deren Ergebnisse unverzüglich an die VAAC weitergeleitet würden.

Die AUA dringt dabei auf Tempo, und auf internationale Kooperation bei der Verarbeitung dieser nationalen Messdaten nach Messflügen. "Das kann nur funktionieren, wenn die europäischen Länder und Behörden ganz eng zusammenarbeiten", sagte AUA-Sprecher Martin Hehemann am Donnerstag . Die Daten der Messflüge müssten "sofort" weiter geleitet werden, VAAC in London sehr schnell reagieren und die Messdaten sofort in die Computersimulationen einbeziehen. "Da bedarf es einer schnellen reibungslosen Zusammenarbeit. Ob die schon aufgesetzt ist, fragen wir uns. Wir sind da schon differenziert."

Kurze Abläufe gefragt

Weil es zum Start von Messflugzeugen einiger Stunden Vorlaufzeit bedürfe, seien auch hier kurze Abläufe gefordert. "Sie dürfen nicht erst fliegen, wenn die Wolke schon da ist", so der AUA-Sprecher. Die Abläufe müssten bei der Entwicklung der Wolke "gut getaktet" sein, die Flieger also rechtzeitig hochgeschickt werden.

In den vergangenen Wochen hätte es auf Europaebene ein schlechtes Krisenmanagement dazu gegeben, befand der AUA-Sprecher. Das Rechenmodell des VAAC (Vulcanic Ash Advisory Centre) in London sei "ungenau", so der Sprecher, zeige nur, wo die Wolke sein dürfte, besage allerdings nichts über die Konzentration.

Frankreich und die Schweiz hätten vergangenes Wochenende Messflüge durchgeführt und so festgestellt, dass die Asche gar nicht oder nur in marginalem Umfang vorhanden war. Die Länder hätten daraufhin ihren Luftraum offen gelassen. Spanier und Italiener hätten angekündigt, künftig ebenso verfahren zu wollen. Die AUA bekenne sich zu "Sicherheit auf Vorrat", sagte der Sprecher. Eine Kombination von VAAC-Modellen und europäischen Messungen hieße bewusst mit Risiko umgehen, Risiko zu managen.

Wieviel Geschäft bei der AUA durch tagelange Flugverbote verloren gehen kann, zeigt ein Blick in die Bilanz. Bezogen auf den Jahresumsatz setzt die AUA an einem Durchschnitts-Flugtag 4 bis 5 Mio. Euro um. (APA)