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Junge Afghaninnen im Spital von Kunduz, 11. Mai 2010

Foto: Reuters/Wahdat

Kabul - Nachdem zahlreiche Schulmädchen im Norden Afghanistans an mysteriösen Beschwerden erkrankt sind, hat die UNO am Mittwoch eine Untersuchung eingeleitet. Nach Angaben des UNO-Gesandten für Afghanistan, Staffan de Mistura, wurde einigen Mädchen Blut abgenommen und zur Untersuchung ins Ausland geschickt. Den Mädchen ginge es jetzt schon besser. Am Dienstag waren mehrere Schulkinder in Kabul und Kunduz in Krankenhäuser eingeliefert worden. Die lokale Presse machte dafür die Taliban verantwortlich, die in der Vergangenheit Giftgasanschläge auf Schulen verübt haben sollen. Ähnliche Krankheitsfälle gab es demnach auch schon in den vergangenen Wochen.

Das afghanische Gesundheitsministerium teilte mit, Untersuchungen in Kabul hätten ergeben, dass den Mädchen wegen einer kaputten Gasleitung schlecht geworden sei. In Kunduz sei die Ursache für die Krankenhausaufenthalte "Massen-Hypochondrie" gewesen, die Mädchen hätten sich die Krankheit nur eingebildet. Es gebe keine Anzeichen für eine Vergiftung. Das Büro von Präsident Hamid Karzai erklärte, die Mädchen sollten besser geschützt werden. Ein Armeeangehöriger der ausländischen Truppen sagte, Massenhysterie verbunden mit Erbrechen ohne ersichtlichen Grund sei unter jungen Mädchen in Afghanistan nicht unüblich.

Laut einer Studie der Menschenrechtsorganisation Care, der Weltbank und des afghanischen Erziehungsministeriums vom vergangenen November ist es in Afghanistan besonders für Mädchen gefährlich, zur Schule zu gehen. Obwohl nur 19 Prozent aller Schulen in Afghanistan reine Mädchenschulen sind, gelten demnach 40 Prozent der Angriffe ihnen. Im Jahr 2008 gab es 670 Übergriffe auf Schulen, dabei wurden auch Lehrer und Schüler getötet. (APA)