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Wirft der Bulle im Finish die Nerven weg?

Foto: Reuters

Wien - Otto Konrad, mit den Salzburgern dreifacher Meister (1994, 1995, 1997), UEFA-Cup-Finalist und Champions-League-Teilnehmer, spielte einst das Zünglein an der Waage - damals allerdings noch im Dress von Sturm Graz. Mit den "Blackies" ließ er 1986/87 die Meisterträume der Wiener Austria in der letzten Runde platzen: Violett verspielte mit einem 2:2 in der "Gruabn" den Titel an den SK Rapid, der sich durch ein 2:1 gegen den Wr. Sportclub und dank des um fünf Treffer besseren Torverhältnisses durchsetzte.

"Der Toni Polster hat damals eine Kabinentür zertreten", erinnerte sich der Torhüter, der nicht an eine schaumgebremste Sturm-Elf glaubt. "Die Grazer werden das Cupspiel nicht in den Köpfen haben. Wenn man die Möglichkeit hat, einem Großen ein Bein zu stellen, dann versucht man sie auch zu nützen."

Ex-Teamkollege Heimo Pfeifenberger, zweifacher Titelträger mit den Mozartstädtern (1994, 1995), sieht Salzburg im Vorteil, schränkt aber ein: "Für die Bullen ist es psychologisch am schwierigsten. Auch wenn Stevens immer gewarnt hat, haben die Spieler zu früh geglaubt, dass der Titel schon in der Tasche ist."

Den psychologischen Vorteil sehen Konrad und Pfeifenberger aufseiten der Wiener. "Es ist ein riesiger Unterschied, ob ich als Underdog die Riesenmöglichkeit habe, ein Traumziel zu erreichen, oder als Favorit die Pflichtübung erledigen muss. Salzburg kann nur verlieren", meinte der Ex-Teamtorhüter.

Schneckerl realistisch

Er wird am Donnerstag im Horr-Stadion seinem FK Austria Wien im Heimspiel gegen SV Ried fest die Daumen drücken. Er, das ist Herbert Prohaska, der die Partie als Fan an seiner einstigen Wirkungsstätte, die zu "einem echten Fußball-Stadion geworden" ist, voll genießen wird. Österreichs Jahrhundert-Kicker rechnet jeweils mit Siegen der drei Titelanwärter Red Bull Salzburg (in Graz gegen Sturm), Austria und SK Rapid (in Mattersburg). "Meine einzige Hoffnung ist aber, dass ich mich sehr oft beim Tippen irre", so Prohaska.

Kühbauer kanns nicht glauben

Das mit Spannung erwartete Finale in der österreichischen Fußball-Bundesliga könnte ziemlich unspektakulär verlaufen - zumindest wenn es nach Dietmar Kühbauer geht. Der frühere Liebling der Rapid-Fans drückt zwar den Hütteldorfern am Donnerstag die Daumen, an den 33. Titel für den Rekordmeister glaubt der nunmehrige Admira-Coach aber nicht.

"Ich hoffe darauf, aber Wunder gibt es nur sehr selten. Das wird's nicht spielen, dass Salzburg in Graz verliert und die Austria daheim gegen Ried nicht gewinnt", vermutete der Burgenländer vor dem Gastspiel der Grün-Weißen im Mattersburger Pappelstadion, seiner alten Heimstätte. "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass alle drei Anwärter ihr letztes Spiel gewinnen werden."

Für Salzburg spricht laut Kühbauer vor allem die Tatsache, dass die "Blackies" drei Tage später das Cupfinale absolvieren. "Sturm muss den Cup unbedingt gewinnen. Da verstehe ich Franco Foda, wenn er nicht die beste Mannschaft aufstellt."

Die Salzburger seien aber sowieso selber Schuld, meint Kühbauer: "Sie haben eigentlich zu viel Qualität, um in der letzten Runde noch zittern zu müssen." Und dass der Ex-Rapidler dem violetten Erzrivalen den Titel nicht wünscht, versteht sich von selbst: "Mir gefällt der Fußball der Austria nicht, auch wenn er in den letzten Wochen besser geworden ist. (red/APA)