Frankfurt - Der Euro ist am Donnerstag wieder deutlich unter Druck geraten und bis auf 1,2572 (spätes Vortagesgeschäft: 1,2626) Dollar gefallen. "Da sind technisch Verkäufe ausgelöst worden, die sich zu einem Dominoeffekt verstärkt haben", sagte ein Händler. "Zum Feiertag sind weniger Marktteilnehmer aktiv als sonst, da kommen schnell größere Ausschläge zustande. Ansonsten stehen die Zeichen für den Euro ohnehin weiter auf Schwäche."

Am Mittwoch hatte sich der Euro etwas von seinen Kursverlusten am Vortag erholt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,2680 US-Dollar, gegen 18 Uhr notierte der Euro bei 1,2640 Dollar. Im frühen Handel war sie noch in Richtung 1,26 Dollar gesunken. Die EZB hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2686 (Dienstag: 1,2698) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7883 (0,7875) Euro.

"Der Euro hat heute vor allem von der besseren Stimmung an den Aktienmärkten profitiert", sagte Devisenexperte Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Den Aktien wiederum kamen gute Unternehmenszahlen in der Berichtssaison zugute. "Positiv für den Euro war zudem die Ankündigung zusätzlicher Sparanstrengungen in Spanien." So hat Ministerpräsident José Zapatero am Mittwoch ein zusätzliches Sparpaket präsentiert, das die Staatsausgaben Spaniens verringern sollen. Spanien ist wie viele andere Euro-Länder hoch verschuldet, was den Euro in den letzten Wochen stark belastet hatte.

Obwohl sich die Lage an den Finanzmärkten mit dem gigantischen Rettungsschirm von einer Dreiviertel Billion Euro zuletzt beruhigt hatte, gilt der Euro immer noch als angeschlagen. "Die Nervosität am Devisenmarkt ist nach wie vor hoch", sagte Karpowitz. Vor allem die Art und Weise, wie das Auffangnetz für finanzschwache Euro-Länder zustande gekommen ist, dürfte laut Karpowitz weiter auf dem Euro lasten. "Nicht zuletzt die Glaubwürdigkeit der EZB hat mit dem Richtungsschwenk, nun doch Staatsanleihen zu kaufen, spürbar gelitten."

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84940 (0,85960) britische Pfund, 118,06 (117,38) japanische Yen und 1,4062 (1,4095) Schweizer Franken fest. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.237,50 (1.222,50) Dollar gefixt. Der Kilobarren Gold kostete 31.481,95 (29.693,30) Euro. (APA)