"Meine Familie geht mir über alles", so die Maggi-Mutti, die mit ihrer Tochter im Schlepptau gerade vom Einkauf heimkommt um für "unsere Männer" zu kochen. Diese sind - wie sollte es anders sein - in der Scheune mit Holzarbeit beschäftigt - die Hackler brauchen also Fleisch. Das bekommen sie natürlich von Mama und Nachwuchs-Mama, die sich wie narrisch freuen, das gelungene Essen zu servieren.
Und weil das kein Spot aus den Fünfzigern ist, muss eine Zitrone her, fordert der User, der uns auf den Maggi-Wahnsinn (zu sehen auf der Maggi-Website) aufmerksam machte. Bitte sehr, bitte gleich!
Raffiniert: Autos, die von Frauen in Bikinis und Hotpans gewaschen werden. So wirbt der Autoreinigungs-Service aus Oberösterreich "Best Carwash Pasching". Und der flotte Spruch unter dem Sujet erst...
"Ich bin fassungslos, dass es im Jahr 2010 immer noch Menschen gibt, die sowas Dumpfdummsexistisches fabrizieren", staunt jener empörte User, der uns das Sujet schickte.
Auch "Reifen John" setzt auf die leidige Kombination von Sexismus und Werbung für Autos bzw. Auto-Utensilien. Obwohl dem Überbringer dieser schlechten Nachricht (siehe oben) "der Zusammenhang zwischen halbnackten Frauen und Autozubehör wohl immer ein Rätsel bleiben wird."
Für "Reifen John" wurde eine junge Frauen in ein enges Latex-Kostüm gesteckt, "da dürfte wohl die Gummi-Assoziation allzu nahe liegend gewesen sein...", so unser User, der nun weiß, wo er seine Reifen nicht kaufen wird und der hofft, dass es ihm möglichst viele gleich tun: "Die Geschäftsführung soll auf den Zusammenhang von sexistischer Werbung und den Verlust von KundInnen aufmerksam werden."
Indes ist Hofer damit beschäftigt, traditionelle Arbeitsteilung zu zementieren: Er ist der Chef! Oder wie es die Userin ausdrückt, deren Aufmerksamkeit Hofer erregte: LeiterIn = Mann, Lehrling = Frau, ManagerIn = Mann, AssistentIn = Frau.
In dem Video, in dem sich Hofer auf seiner Website als Arbeitgeber bewirbt, erzählen ein junger Filialleiter und ein Regionalverkaufsleiter in serösem Manager-Sprech von ihrem Job. Die Frauen in dem Clip reden vom "Traumjob", wie etwa die Assistentin des Zentraleinkaufs, und einer der weiblichen Lehrlinge - noch ganz in der Jugendsprache verhaftet - spricht davon, warum es am "coolsten" ist bei Hofer zu arbeiten. Zitronen in einer Großpackung bitte, wie es sie nur bei Hofer gibt.
Hoffentlich wurde heuer keine Mutter Opfer des eigenen Nachwuchses, der der Firma Kenwood abgekauft hat, dass eine Küchenmaschine "ein ganz besonderes Geschenk für Mütter" ist. Eine Küchemaschine als das perfekte "All-in-One Geschenk" für den Muttertag zu präsentieren zwingt uns zu einer weiteren Zitrone.
Dank unserer UserInnen bekommen wieder einige besondere Sexismus-Schnitzer, was sie verdienen. (Beate Hausbichler, dieStandard.at, 18.5.2010)