Zürich - Nerven geben ihre Signale im Körper über Fortsätze, sogenannte Axone, weiter. Für eine effiziente Übertragung benötigen diese Axone eine Isolationsschicht um sich herum, die eine bestimmte Dicke aufweisen muss. Ist die Schicht zu dick oder zu dünn, nimmt das Tempo der Signalübertragung ab und es kann zu Erkrankungen des Nervensystems kommen. Schweizer Forscher haben nun zwei Moleküle entdeckt, die für die korrekte Bildung dieser Isolationsschicht im Körper nötig sind.

Zwei Forschungsgruppen der ETH Zürich um die Biologen Ueli Suter und Nicolas Tricaud präsentieren ihre Studie in der Fachzeitschrift "Science". Die Wissenschafter identifizierten zwei Eiweiße, die im Zusammenspiel das Wachstum der Isolationsschicht bremsen. Fehlt eines der beiden Eiweiße, kommt es zu einem Wachstums-Überschuss, der nicht einfach nur zu einer überdicken Isolationsschicht führt, sondern sogar in deren Abbau mündet.

Dieser Prozess ist charakteristisch für verschiedene Erkrankungen des Nervensystems außerhalb von Gehirn und Rückenmark. Die Forscher konnten zum Beispiel zeigen, dass die Eiweiß-Bremse in einem Mausmodell der sogenannten Charcot-Marie-Tooth-Krankheit nicht mehr funktioniert. Patienten mit dieser Erkrankung leiden an zunehmender Schwäche von Händen und Füßen, die sich nach und nach auf Arme und Beine ausbreitet - manchmal führt sie sogar zu einem Leben im Rollstuhl. Laut den Forschern liefert ihre Studie neue Ansätze, wie solche Krankheiten bekämpft werden können. (APA/sda/red)