Rom - Seit Jahren besetzt der italienische Sportwagenkonzern Ferrari die Spitzenposition im Ranking der besonders beliebten Arbeitgeber in Europa. Im Konzern verbinden sich Handwerkergenauigkeit mit hoher Technologie und freundlichem Arbeitsumfeld. Doch die Krise hat auch im Werk in Maranello das Klima getrübt.

Am Dienstag trat die Belegschaft unerwartet vier Stunden lang in Streik, um gegen einen Rationalisierungsplan zu protestieren, der die Streichung von 270 Jobs vorsieht, berichtete die römische Tageszeitung "Il Messaggero" am Mittwoch. Um die Zustimmung der Gewerkschaften zum Rationalisierungspaket zu erhalten, hat sich Ferrari bereit erklärt, den Mitarbeitern Produktionsprämien zu zahlen.

Inakzeptabler Tausch

"Uns ist ein inakzeptabler Tausch vorgeschlagen worden, deswegen haben wir gestreikt. Das Unternehmen will uns Prämien nur garantieren, wenn wir dem Generationswechsel unter den Mitarbeitern zustimmen und zulassen, dass Ferrari stärker auf Produktionsauslagerung setzt", sagte Gewerkschaftssprecher Claudio Mattiello.

Ferrari entgegnet, dass ein Teil der Produktionsprämien den Mitarbeitern bereits im vergangenen Jahr gezahlt worden sei. Der zweite Teil sei nicht gezahlt worden, weil im vergangenen Jahr die Unternehmensziele wegen der Krise weder vom industriellen noch vom sportlichen Standpunkt erreicht worden seien. Ferrari sei jedoch bereit, den Mitarbeitern entgegenzukommen, wenn verschiedene Aspekte in einem größeren Kontext berücksichtigt werden.

Laut Ferrari müssen nicht-strategische Aktivitäten ausgelagert werden, damit sich das Unternehmen auf das Kerngeschäft - die Entwicklung neuer Produkte, technologische Innovation und Kundenbetreuung - konzentrieren könne. Der Plan sieht die Auslagerung nicht-strategischer Bereiche auf Firmen in der Umgebung von Maranello vor. Damit werde auf lokaler Ebene die Beschäftigung in Zeiten der Krise garantiert, meinte der Konzern.

Ferrari will künftig verstärkt auf Flexibilität setzen, um neue Märkte zu gewinnen. "In vielen neuen Märkten wollen die Kunden nicht ein Jahr warten, um einen Ferrari zu bekommen. Die Modelle unserer Konkurrenten sind oft sofort lieferbar, daher müssen wir die Produktion beschleunigen", sagte ein Unternehmenssprecher. (APA)