Am 17. Mai feiert die österreichische Medien- und Performancekünstlerin, Filmemacherin und feministische Theoretikerin ihren 70. Geburtstag. Ihr erstes Objekt war eine Zigarettenpackung mit ihrem Porträt und KünstlerInnennamen: VALIE EXPORT.

1940 in Linz als Waltraud Lehner geboren, erfand sie 1966 ihren Namen als künstlerisches Konzept in Versalien. Im Umfeld des Wiener Aktionismus - VALIE EXPORT war mit Peter Weibel, Hermann Nitsch und Kurt Kren Mitglied des von Otto Mühl und Günter Brus gegründeten "Wiener Instituts für direkte Kunst" - sorgte sie mit Körperaktionen und Expanded Cinema-Aktionen wie ihrem um die Brust geschnallten Tapp und Tastkino (1968, Bild) oder der im Schritt offenen Aktionshose: Genitalpanik auch auf den Chronik-Seiten für Schlagzeilen.

Foto: VBK

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Ihren Geburtstag begeht sie mit "größeren und kleineren Einladungen - vom Frühstück bis zum Abendessen": Abends ist es Belvedere-Direktorin Agnes Husslein, die einlädt - und die ab Oktober gemeinsam mit dem Linzer Lentos der Jubilarin eine große Retrospektive widmet.

Die Doppelausstellung im Belvedere (Eröffnung am 15. Oktober) und Lentos (Eröffnung am 16.) wird neben neuen Werken, Installationen und Medien-Arbeiten, gerade bei den älteren Exponaten mit Zitaten und "Fußnoten von früher" bestückt sein, "um den Ursprung zu zeigen".

Foto: APA/Helmut Fohringer

Die Auseinandersetzung mit dem Frauen-Bild in neuen medialen Bild-Welten brachte VALIE EXPORT überdies sehr schnell den Rang einer internationalen Pionierin der Medienkunst und der feministischen Kunst und machte sie bis heute zu einer der erfolgreichsten Künstlerinnen Österreichs.

Bild: VALIE EXPORT, Selbstporträt mit Stiege und Hochhaus, 1989

Foto: VBK, Wien, 2009

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In ihren neuen Arbeiten geht es neben dem Frauenbild auch verstärkt um die Rolle der Wirtschaft. "Kalaschnikow" heißt die multimediale Installation, die bei der Moskau Biennale gezeigt wurde und in einem fast einjährigen Prozess ("Die Rede war von Waffenhandel") nun als Kunstwerk nach Wien überstellt werden konnte: Eine Waffenskulptur in einer Lacke aus altem Öl.

Bild: VALIE EXPORT, Glottis, 2007

Foto: APA/WOLFGANG HUBER LANG

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Neben ihren künstlerischen Aktionen und Werken war Valie Export jedoch stets auch in der Theorie und der Ausbildung tätig. Von 1991 bis 1995 war Valie EXPORT Professorin für Gestalten mit technischen Bildmedien, 1994/95 auch Vizepräsidentin der Hochschule der Künste Berlin. Von 1995 bis 2005 lehrte sie als Professorin für Multimedia-Performance in Köln. 

Bild: VALIE EXPORT, Kubus Export, Stadtbilder, 2010

Foto: APA/Helmut Fohringer

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1980 war sie mit Maria Lassnig offizielle Vertreterin Österreichs auf der Biennale in Venedig, 2009 Kommissärin. Werkschauen gab es neben dem 20er Haus 1997 in fast allen Ländern Europas, zum 65. Geburtstag im Essl Museum.

1995 wurde VALIE EXPORT der EA-Generali-Skulpturenpreis zuerkannt, im Jahr 2000 wurde sie mit Oskar Kokoschka-Preis sowie dem Alfred-Kubin-Preis ausgezeichnet. 2003 erhielt die Künstlerin das Goldene Ehrenzeichen Wiens, 2005 das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Bild) und 2009 das Ehrendoktorat der Kunstuniversität Linz.

Foto: APA / ROLAND SCHLAGER

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An ihren grundsätzlichen künstlerischen Anliegen - "Körper, Konzept, Medien" - habe sich wenig geändert. Und an der Gesellschaft  nun auch nicht so viel, "wie ich in meinen Utopien gedacht habe", so VALIE EXPORT. Gerade wenn man an Feminismus denke "hat man eher das Gefühl, dass man immer wieder von vorne anfangen muss". (APA, red)

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VALIE EXPORT

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