Mailand - Die italienische Großbank UniCredit ist dank deutlich geringerer Kreditausfälle mit einem Gewinnsprung ins Jahr gestartet. Der Gewinn stieg im ersten Quartal 2010 im Vorjahresvergleich um 16,5 Prozent auf 520 Mio. Euro, teilte die Bank, Mutterkonzern der Bank Austria und der deutschen HVB, am Mittwoch mit. Analysten hatten im Schnitt mit 342 Mio. Euro gerechnet. Zum Vorquartal stieg der Nettogewinn um 40,1 Prozent.

Das Engagement in Staatsanleihen der schuldengeplagten Länder Griechenland, Spanien, Portugal und Irland bezifferte der italienische Marktführer per Ende März auf insgesamt 1,6 Milliarden Euro.

Die Bank stellt die zuletzt schwächelnde Fondssparte Pioneer auf den Prüfstand. Die hauseigene Investmentbank und die zur Bank of America gehörende Investmentbank Merrill Lynch sollen alle strategischen Optionen prüfen.

Partner für Fondstochter

UniCredit will außerdem die strategischen Optionen für ihre Fondsgesellschaft Pioneer prüfen. UniCredit-Chef Alessandro Profumo sagte heute Mittwoch gegenüber Analysten, man wolle Pioneer nicht verkaufen sondern überlege, einen strategischen Miteigentümer an Bord zu holen. Dadurch sieht der Banker offenbar neue Wachstums- und Ertragschancen: In zwei bis drei Jahren würde man an der Entwicklung der Werthaltigkeit sehen, dass dieser Schritt strategisch der Richtige gewesen sei, wird Profumo von der italienischen Agentur ANSA zitiert.

In Österreich sind bei Pioneer Investments Austria, vormals Capital Invest der Bank Austria, rund 140 Mitarbeiter beschäftigt. Pioneer Austria ist von Wien aus auch für den mittel- und osteuropäischen Raum zuständig. Die österreichische KAG wurde Ende 2006 umbenannt und rechtlich per Ende 2008 direkt der Pioneer Global Asset Management (PGAM) in Italien unterstellt. Die PGAM, derzeit eine 100-Prozent-Tochter der UniCredit, verwaltet mit über 2.000 Mitarbeitern ein Fondsvolumen von insgesamt 180 Mrd. Euro.

Nach Angaben der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Mittwochausgabe) will die UniCredit alle Möglichkeiten überprüfen, darunter den Verkauf der Fondstochter. Auch Partnerschaften und Börsennotierungen werden nicht ausgeschlossen, berichtete das Blatt. (APA/Reuters)