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Skype am iPhone: Mobilfunker-Widerstand ist zwecklos

Grafik: Archiv

Um der potenziellen Bedrohung durch Dienste wie Skype Herr zu werden, müssen Mobilfunker sich selbst der VoIP-Technologie annehmen. Denn Blockadeversuche seinen langfristig nicht sinnvoll, so das IKT-Analystenunternehmen Ovum in einem aktuellen Bericht. "VoIP zu blockieren ist wie der Versuch, die Gezeiten zu kontrollieren", meint Steven Hartley, Ovum Principal Analyst. Wenn Mobilfunker sich jetzt wirklich auf VoIP einlassen, könnten sie langfristig profitieren, betont er gegenüber pressetext.

Gerade die vermeintliche Gefahr einer potenziellen Netzwerküberlastung darf dabei kein Hindernis sein. "Dieses Risiko ist angesichts des deutlichen Wachstums bei anderen Datendiensten wohl minimal. Videos brauchen beispielsweise viel mehr Bandbreite", erklärt der Analyst. Wenn überhaupt, könnte VoIP eher ein Opfer hoher Netzbelastung werden, da dann die Sprachqualität sinkt.

Gescheitertes Ankämpfen

Der Widerstand der Mobilfunker gegen VoIP-Dienste ist ein bekanntes Phänomen. In Deutschland hat insbesondere T-Mobile von sich reden gemacht, als man nicht zuletzt wegen Überlastungsängsten eine Skype-Blockade für das iPhone in Aussicht gestellt hat. In weiterer Folge hat das Unternehmen zumindest teilweise eingelenkt und im Sommer 2009 spezielle VoIP-Tarifoptionen präsentiert.

Wie Hartley  bestätigt, ist das ein gutes Beispiel für relativ verbreitete Ansätze. So hätten schon die meisten Mobilfunker die eine oder andere Methode ausprobiert, die VoIP-Nutzung zu behindern. Mit speziellen Tarifen wiederum wolle man regulatorische Aufmerksamkeit vermeiden. "Aber solche Zugänge führen letztendlich nur zu Negativ-PR durch Early Adopters, die lautstark Zugang einfordern", betont der Analyst.

Gemeinsame Zukunft

Zwar ist das Ankämpfen gegen VoIP Hartley zufolge eine logische erste Reaktion auf die potenzielle Bedrohung klassischer Mobilfunk-Geschäftsmodelle. "Es wäre absurd zu behaupten, die Gefahr sei nicht real", betont der Analyst. Allerdings sei es wichtig, jetzt den nächsten Schritt zu wagen und die Technologie anzunehmen. Das hätten beispielsweise 3 und Verizon Wireless bereits getan.

Die rechtzeitige Hinwendung zu VoIP verspricht Ovum zufolge durchaus Vorteile. Eine gute Umsetzung könne neue Kunden anlocken, eine Abwanderung verhindern und auch zum Abschluss von Daten-Verträgen ermuntern. "Ohne äußeren Druck hätten sich Betreiber nicht mit VoIP beschäftigt, ehe sie LTE-Netze haben", betont freilich Harley. Denn dann könnten die Mobilfunker eigene VoIP-Dienste deutlich günstiger als mit heutigen Netzen anbieten. (pte)