Runde Geburtstage feiert jeder gerne ein wenig größer. Aber so, wie es die Schweden krachen lassen, das geht auf keine Elchhaut. Vor zehn Jahren hat König Carl XVI. Gustaf von Schweden das Volvo-Crashtest-Labor eröffnet, und bis heute hat es hier fast 3000 Mal geknallt. So, dass dem Volvo-Freund das Herz blutet, wenn er sieht, wie die robusten Schweden auf jede erdenkliche Art kalt verformt werden. Natürlich hat auch die Ford Motor Company ihre Autos zum Überwuzeln hergestellt, und so knallten im Crashtest-Labor, in der Nähe von Göteborg, Jaguars auf Aston Martins auf Fords, Landies und Volvos. Sogar VolvoTrucks werden hier zerbröselt.

Foto: Werk

Am liebsten bauen die Volvo-Crasher aber Geschichten, wie sie das Leben spielt, nach. Hundert Freiwillige – Crash-Test-Dummys von der Kleinkind- bis zur Stelzenfanatikersimulationspuppe – stehen ihnen zur Verfügung, sich den Airbag ins Gesicht knallen zu lassen, wenn es darum geht, Unfälle nachzustellen.

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Bis zu einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern kann Volvo die Fahrzeuge auf einer festen, bis zu 80 km/h auf einer 90 Grad beweglichen Teststrecke beschleunigen, bevor sie über einer Plexiglasplatte gezielt aufeinandertreffen. Auf 2,5 Zentimeter genau können die Techniker in der Hightechanlage den Aufprallpunkt bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h vorausbestimmen.

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Die Plexiglasplatte dient dazu, den Zusammenstoß auch von unten sehen zu können. 50 High-Speed-Kameras filmen das, was einem Zuschauer das Blut in den Adern gefrieren lässt – Augenschließen hilft aber auch nicht: Vor dem geistigen Auge dessen, der so einen Crash nur hört, spielt sich noch Ärgeres ab, als in Wirklichkeit passiert.

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Die Ergebnisse der Crash-Versuche sind die Grundlage dafür, dass Volvos so sicher sind, wie sie sind – der eine oder andere robuste Kosename zeugt davon.

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Natürlich simuliert Volvo auch eine Vielzahl von Unfällen und Überschlägen am Computer. Das schont Ressourcen. Aber jetzt, an seinem zehnten Geburtstag, zeigt Volvo mit Show-Crashes einer Handvoll Journalisten, wie dieses Labor funktioniert. Und das passt genau zum Klischee, denn dafür sind ja angeblich die Chinesen, von denen Volvo gekauft wurde, auch bekannt: laute Kracher. (Guido Gluschitsch/DER STANDARD/Automobil/7.5.2010)

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