Athen - Griechenland will bei der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) eine erste Tranche aus dem Hilfspaket beantragen. Athen bittet um zunächst 20 Mrd. Euro, wie am Dienstag aus dem Finanzministerium in Athen verlautete. Die ersten 5,5 Mrd. Euro sollen nun am Mittwoch überwiesen werden. Genau genommen werden es zwei Beiträge des IWF sein: 3 Mrd. Euro zu einem Zinssatz von 1,3 Prozent und ein zweiter Betrag in Höhe von 2,5 Mrd. Euro zu einem Zinssatz von 3,30 Prozent.

Papakonstantinou will bei Scheitern zurücktreten

Der griechische Finanzminister, Giorgos Papakonstantinou, will zurücktreten, sollte sein Sparprogramm keinen Erfolg haben. "Wenn wir weitere Maßnahmen treffen müssen, würde dies bedeuten, dass ich gescheitert bin. Dann werde ich zurücktreten", sagte Papakonstantinou im griechischen Fernsehen Skai. In dem Interview, das am späten Montagabend ausgestrahlt wurde, sagte Papakonstantinou weiter, Griechenland werde seinen kurzfristigen Verpflichtungen bis zum 19. Mai nachkommen. Dann sei das Land zunächst "über dem Berg", hieß es. Die Regierung kündigte gleichzeitig weitere Einsparungen an. Betroffen sind diesmal die Renten-, Pensions- und Krankenkassen.

Athen stehen zunächst 5,5 Milliarden Euro seitens des Internationalen Währungsfonds sofort zur Verfügung. In den kommenden Tagen erwarte Athen die ersten bilateralen Hilfen seitens der anderen Euroland-Partner. Insgesamt sollen es etwa 21 Milliarden Euro sein. Ein Teil dieser Gelder werden am 19. Mai zur Deckung von Verpflichtungen des Landes benötigt. Athen braucht bis zu diesem Datum etwa neun Milliarden Euro. Das Gesamtpaket von IWF und EU für Griechenland umfasst 110 Milliarden Euro.

Neue Proteste gegen Sparprogramm

Nach einer relativ ruhig verlaufenen Woche machen die griechischen Gewerkschaften an diesem Mittwoch wieder gegen das radikale Sparprogramm der sozialistischen Regierung in Athen mobil. Die beiden größten Gewerkschaftsverbände des privaten und staatlichen Sektors (GSEE bzw. ADEDY) haben zu einer Demonstration im Zentrum Athens am frühen Abend aufgerufen. Die Gewerkschaften wollen in den kommenden zwei Tagen entscheiden, ob sie abermals mit umfangreichen Streiks auf die Sparpolitik der Regierung reagieren wollen, wie der griechische Rundfunk am Dienstag berichtete.

Die Griechen müssen in den nächsten drei Jahren eine Herkules-Aufgabe bewältigen. Insgesamt muss das Elf-Millionen-Einwohner-Land nach Angaben seines Finanzministers Giorgos Papakonstantinou 30 Milliarden Euro sparen. Nur so kann Athen auf die Kredithilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Euro-Länder in Höhe von 110 Milliarden Euro über drei Jahre hoffen. Die Umsetzung des Programms soll alle drei Monate überprüft werden. (APA)