Firefox 4 soll ein deutlich umgestaltetes Interface bekommen, hier ein aktueller Mockup der Windows-Version.

Grafik: Mozilla

Im Rahmen einer live ins Internet gestreamten Präsentation hat Firefox-Entwickler Mike Beltzner einen ersten Ausblick auf die Pläne für die kommende Firefox-Generation gewährt. So verzichtet man auf den ursprünglich geplanten Firefox 3.7, da dessen primäres Entwicklungsziel - die Auslagerung von Plugins in einen eigenen Prozess - bereits mit Firefox 3.6.4 übernommen wird. Statt dessen visiert man lieber gleich Firefox 4 an, und das wenn alles gut geht noch in diesem Jahr.

Look

Wie bereits in den letzten Monaten ausführlich kolportiert, soll sich Firefox 4 schon rein äußerlich deutlich von den bisherigen Versionen der Software unterscheiden. Das Interface wird erheblich reduziert, so dass mehr Raum für die eigentlichen Inhalte bleibt, oder wie es Mozilla nennt "weniger Pixel zwischen Usern und Content" stehen. Das Menü wandert dabei in einen Knopf in der Fensterzeile, die Tabs über die Navigation. Noch reduzierter wird es dann mit den Application Tabs, wo praktisch das ganze Interface ausgeblendet wird - einmal abgesehen von der Tab-Zeile. Auch werden solche Application Tabs nur anhand ihres Favicons platzsparend dargestellt.

Identität

Fix integriert soll der aktuell flott voran getriebene Account-Manager werden, mit dem die NutzerInnen eine bessere Kontrolle über ihrer diversen Online-Identitäten erhalten sollen. Zudem sollen die wichtigsten Privacy-Einstellungen gezielt pro Seite vorgenommen werden können, wer will kann die eigenen Daten künftig auch per "Firefox Sync" zwischen mehreren Instanzen des Browsers abgleichen lassen. Hierfür integriert man das bisher als Addon erhältliche Weave.

Management

Apropos Addons: Firefox 4 bringt einen neuen Addon-Manager, mit diesem werden die Erweiterungen nun direkt im Browser anstatt in einem eigenen Fenster verwaltet, was vor allem die Integration mit dem zugehörigen Online-Service weiter verbessert. Erheblich erleichtert werden soll die Erweiterungsentwicklung mithilfe der Jetpacks, die vollständig auf Web-Technologien wie HTML5 und CSS setzen. Zudem haben diese den Vorteil, dass sie auch ohne Neustart eingerichtet werden können. Ein vollständiger Abgang vom bisherigen Addon-System ist vorerst allerdings nicht zu erwarten.

Speed

Wie schon in den vorangegangenen Releases soll auch dieses mal die Performance-Arbeit einen besonderen Schwerpunkt einnehmen, und dies durch die unterschiedlichsten Bereiche der Software. Firefox 4 soll so "super-duper"-schnell werden, wie es Beltzner zusammenfasst. Den Javascript-Speed will man ja im Rahmen des "Jägermonkey"-Projekts durch die Kombination des eigenen Just-In-Time-Compilers mit Teilen der Apple Nitro-Javascript-Engine nachhaltig steigern. Dazu soll aber auch die DOM-Performance, die maßgeblichen Einfluss auf den Aufbau der Seite hat, gesteigert sowie die Startzeit der Anwendung verkürzt werden. Außerdem sollen die Diskzugriffe des Hauptprogramms reduziert werden, wodurch die Reaktionszeit des Firefox verbessert werden soll.

Standards

Darüber hinaus wird es wieder eine Fülle von Neuerungen bei der Unterstützung aktueller Webstandards geben, wie zu erwarten bilden hier HTML5 und CSS3 einen Schwerpunkt. So soll der Support für CSS Transitions zusätzliche Animationsmöglichkeiten bieten, auch die 3D-Technologie WebGL will man von Haus aus unterstützen. Die 2D-Darstellung mit dem Canvas-Element soll hardwarebeschleunigt werden, es ist ein eigenes Fullscreen-API geplant, auch für HTML-Video plant man einige Performance-Verbesserungen. Vor allem für Webseiten-EntwicklerInnen interessant: Firefox 4 soll von Haus aus erweiterte Debugging-Tools mit sich bringen.

Zeitrahmen

Eine erste Beta von Firefox 4 soll bereits im Juni zum Download gestellt werden, diese wird zwar wohl noch nicht alle neue Funktionen enthalten, zumindest das neue Interface und der aktualisierte Extensions Manager sollen aber bereits in dieser Version integriert werden. In Folge will man alle zwei bis drei Wochen neue Testversionen veröffentlichen, für Oktober plant man dann die Freigabe des ersten Release Candidates. Wenn alles gut geht, könnte die fertige Version von Firefox 4 also noch vor Ende des Jahres veröffentlicht werden. (apo, derstandard.at, 11.05.10)